Cannes: Keine Sippenhaft für Faker
Der ADC New York will Agenturen, aus deren Haus Spam Ads kommen, von Kreativawards verbannden. In Cannes wollen die Verantwortlichen von Fall zu Fall kontrollieren.
Cannes Lions, ADC New York, One Club - sie alle sprechen sich gegen Spam Ads in den Kreativwettbewerben aus. Allerdings in unterschiedlichem Maße. Eine Einsendung, die ausschließlich für Award Shows entwickelt wurde, wird disqualifiziert, sagt beispielsweise der ADC in Amerika - inklusive der gesamten Agentur und dem Einsender. Darüber hinaus will der New Yorker Kreativenclub andere Festivalveranstalter über etwaige Fakes informieren, so dass zweifelhafte Arbeiten auch bei Konkurrenzwettbewerben künftig keine Chance mehr haben. Hier gilt die Sippenhaft.
Das Cannes Festival, das sich Mittwoch zu Wort gemeldet hat, geht differenzierter vor. Die Veranstalter in London wollen in Zukunft besser kontrollieren, wenn eine Arbeit im Verdacht steht, nur für die Show entwickelt worden zu sein. Die Eingabekriterien werden strenger: Vom Kunden müssen alle Details vorliegen, eine Führungsperson aus der einreichenden Company muss gegenzeichnenen, beworbenes Produkt und Kunde müssen zusammenpassen, Juroren, die Fragen haben, werden in jeglicher Hinsicht von den Organisatoren bei ihren Recherchen unterstüzt.
Damit will das Cannes-Festival verhindern, dass eine Agentur bzw. ein Kunde in toto für einen vermeintlichen Fake bestraft wird, sondern nur die Verantwortlichen. Wie lange Faker vom Cannes-Bann betroffen sein sollen, hänge von der Schwere des Vergehens ab. Die Debatte ist im Gange.