3. Akt: Im Kreativdepartment ist die Hölle los

Gar nicht so einfach für abgestumpfte Kreativdirektoren jetzt auf Hochtouren zu kommen. Die Vergangenheit ist aber reich an Kampagnen, die andere Kunden schon längst abgelehnt haben: Der Kompost. Danach noch einmal kurz Joe La Pompe fragen und das Ganze an die eigenen Juniors und Praktikanten weitergeben. Das ganze aber bitte mit Eile und langen Überstunden, da man sich bei der genannten Deadline verschätzt hat.

4. Akt: Ganz großes Kino

Gleich drei schwarze Limousinen fahren am Hauptsitz des Kunden vor. Ein Geschäftsführer, zwei Creative Directors. Unterwegs ist man die Präsentation der Untergebenen noch einmal durchgegangen, per Konferenzschaltung. Junior Marketing Managerin Junghans merkt schnell, dass man eigentlich nicht mit ihr, sondern mit den "Entscheidern" gerechnet hat. Den wichtigen Personen, nicht einem Beirat aus zweieinhalb Jahren Berufserfahrung. Doch das hat natürlich auch Vorteile. Es kann ja auch nicht die Aufgabe der Agentur sein, auf Umsetzungsprobleme, technische Machbarkeit und das Fitting zum Unternehmen zu achten. Der Kunde bekommt das, was er bestellt.

5. Akt: Das wird so nichts

Junior Marketing Managerin Junghans präsentiert dem Marketingchef die ersten Ergebnisse. Diesem wird schnell klar, dass das so nicht funktionieren kann. Neben offensichtlichen Fehlern in der Umsetzungsstrategie passt die Kampagne überhaupt nicht zur im Briefing ausführlich beschriebenen Firmenkultur und -struktur. Er bekommt das Gefühl einer recycleten Idee und sagt: "Da müssen wir aber nochmals ran".

6. Akt: Operation am offenen Herzen

Nachdem die Agentur auch beim zweiten Anlauf das mit der Kultur und Struktur nicht ganz versteht, sieht der Marketingchef seine Felle davonschwimmen. Die Kampagne, zu der die erste "große" Rechnung schon vorliegt, droht zu scheitern. Die Agentur wird immer mehr zum Bittsteller für eine Idee, deren Umsetzung teurer und aufwändiger zu werden droht, als es die Junioren und Praktikanten am Tag vor der Deadline um 23.17 geahnt hatten.

7. Akt: Der Todesstoß

Der Chef ist genervt. Von der Agentur, von Junior Markting Managerin Junghans und ganz besonders von seinem eigenen Fehler. Das Angebot: für die geleistete Arbeit eine einzige Frechheit. Mehr als das Jahresbudget. Also lautet die Devise: Notfallplan. Machen wir es doch wie immer. Ein Sofortgewinnspiel. Was Kleines halt.

* W&V-Gastautor Sascha P. Pfeiffer ist Vorstand beim Bundesverband Community Managment und Social Media Manager beim Elektronikhändler-Verbund Expert AG.


Autor: W&V Gastautor:in

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