Kundenbeziehung:
Druck auf TBWA wächst - Apple orientiert sich neu
Letzte Woche hat TBWA den Chef ausgetauscht. Vielleicht war das ja ein letzter Versuch, die kriselnde Beziehung zum Auftraggeber Apple irgendwie noch zu retten. Aber der Schritt könnte zu spät kommen.
Vergangene Woche hat die Networkagentur TBWA den Chef ausgewechselt. Vielleicht war das ja ein letzter Versuch, die seit langem kriselnde Beziehung zum wichtigen Auftraggeber Apple irgendwie noch zu retten. Aber der Schritt könnte möglicherweise zu spät kommen. An der Madison Avenue geht man mittlerweile offenbar davon aus, dass es nicht mehr allzu lange dauern dürfte: In absehbarer Zeit wird bei Apple wohl ein Pitch ins Haus stehen. Dann könnte die fast 30 Jahre währende Erfolgsbeziehung zwischen TBWA und Apple bald endgültig Geschichte sein. Nach einem Bericht der "New York Post" verdichten sich jedenfalls die Anzeichen hierfür.
Apple stand - jedenfalls unter Steve Jobs - stets für perfektes Marketing. Doch das Momentum ist weg. Samsung hat dem Unternehmen aus Cupertino schon lange den Rang abgelaufen. Die Unzufriedenheit in Kalifornien ist groß. Schon im vergangenen Jahr stand TBWA bei Apple kurz vor dem Abschuss. Man hat sich dann zwar irgendwie wieder berappelt. Doch das Unternehmen mit dem Apfel begann, massiv Kreative aus Top-Agenturen abzuwerben und eigene Ressourcen aufzubauen. Mehrere Kampagnen wurden inhouse entwickelt.
Ende Mai blätterte Apple dann drei Milliarden US-Dollar für den Kopfhörer-Hersteller Beats auf den Tisch. Es war die größte Firmenübernahme in der Apple-Geschichte. Inzwischen weiß man auch, warum. Apple-Chef Tim Cook hält die beiden Beats-Gründer nämlich für absolute Marketinggenies - vor allem Jimmy Iovine, der ein sehr einflussreicher Musikproduzent ist. Vor und während der Fußball-WM in Brasilien hat Iovine eindrucksvoll bewiesen, was er drauf hat. Mit ihrer Kampagne "The Game before The Game" ließen die Macher von Beats den offiziellen FIFA- und WM-Sponsor Sony ziemlich alt aussehen. Neymar, Mario Götze, Bastian Schweinsteiger, Robin van Persie, Cesc Fabregas, der englische Jungstar Daniel Sturridge und der Beißer Luis Suarez trugen allesamt die Kopfhörer.
Der fünfminütige Kampagnenfilm dazu wurde auf Youtube bereits über 23 Millionen Mal geklickt (siehe unten). Beide Beats-Gründer, neben Iovine also auch der Hip-Hop-Star Dr. Dre, gehören zwischenzeitlich zum Apple-Topmanagement.