Erwin Bakker will Publicis zur alten Stärke verhelfen
Der neue Chef der Frankfurter Publicis-Niederlassung will die Agentur umbauen und Schlüsselpositionen neu besetzen.
Er war nie bloß der Finanzchef. Erwin Bakker, seit April 2007 CFO der deutschen Publicis-Gruppe, war im Herzen immer auch ein Werber. Als CEO übernimmt er ab sofort die Geschäfte des Frankfurter Publicis-Büros und erfüllt sich einen Traum. Nach dem Ausstieg Volker Selles hatte Bakker dieses Amt zunächst interimsweise inne. Der werbeaffine Finanzmanager ist in Frankfurt sehr beliebt und hat in der Belegschaft großen Rückhalt.
"Das wird mir großen Spaß machen“, sagt Bakker. Der 45-Jährige will die Agentur am Main befrieden. "Ich möchte das Büro zunächst einmal stabilisieren, Vertrauen schaffen“, sagt er und verweist auf die Abgänge der vergangenen Wochen. Volker Selle ist weg, COO Ute Poprawe hat gekündigt, Renault-Chefbetreuer Frank Lakebrink hat sich neu orientiert. Ihre Aufgaben müssen neu verteilt werden, die Posten sollen größtenteils von Externen besetzt werden.
Geld dafür ist da, die hohe Fluktuation der vergangenen Monate macht eine Neubesetzung von bis zu zehn Prozent der Belegschaft möglich. Die Agentur könnte sogar wachsen. "Wir holen dafür Leute, die neue Ideen in die Agentur bringen“, sagt Bakker, "Menschen, die digital denken, vor Energie brennen.“ Mit ihnen will der neue CEO Publicis wieder zu alter Stärke verhelfen. "Wir sind ein französisches Unternehmen, das einzige europäische Agentur-Network weltweit, das für Leidenschaft, Offenheit und Innovation steht.“
Die Zusammenarbeit mit den großen Bestandskunden wie zum Beispiel L’Oréal, Nestlé und Renault will er ausbauen, das Neugeschäft intensivieren und auch die Kreativität der Dependance nicht außer Acht lassen. Seine Nachfolge steht offenbar schon fest. Steven Althaus, der seit Juni Chairman und CEO der deutschen Publicis-Gruppe ist, hat sich bereits auf die Suche gemacht. Den Namen wollen die Verantwortlichen bis dato nicht nennen. Es heißt, Publicis’ neuer Finanzchef komme aus der Industrie. Bakker will seinen Posten als CFO von Deutschland und der DACH-Region so schnell wie möglich abgeben, um sich ganz auf Frankfurt konzentrieren zu können.