Kreativ-Etat:
Ford-Pitch verschärft Krise bei WPP
Ford ist einer der treuesten Kunden der WPP-Gruppe. Dass ausgerechnet der Autobauer jetzt um seinen Kreativetat pitchen lässt, ist ein beunruhigendes Zeichen.
Bereits Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass Ford nach enttäuschenden Ergebnissen seine kompletten Marketingaktivitäten auf den Prüfstand stellt. Dass es jetzt tatsächlich zum Pitch um den weltweiten Kreativetat kommt, ist für WPP in mehrfacher Hinsicht bitter. Der Autobauer zählt nicht nur zu den treuesten Kunden der Gruppe, sondern ist auch großer Vorreiter im Hinblick auf WPPs "Horizontality"-Strategie: Dabei geht es um agenturübergreifende Einheiten, die exklusiv für einen Kunden arbeiten.
Dass diese "Global Client Teams" immer wieder mit internen Abstimmungsproblemen kämpfen, hörte man zuletzt häufiger aus dem WPP-Umfeld. Ford hatte schon vor zehn Jahren damit angefangen, mit einem agenturübergreifenden Team zusammenzuarbeiten. Dieses firmiert heute unter dem Namen "Global Team Blue" (GTB): Über 2000 Mitarbeiter sind im GTB-Team beschäftigt, das sich über fast 50 Agenturbüros erstreckt.
Der Verlust von Ford wäre daher ein enormer Rückschlag für WPP.
Erst vor einer Woche war WPP-Gründer Martin Sorrell nach 32 Jahren von seinem CEO-Posten zurückgetreten. Ein Nachfolger für ihn wird noch gesucht. Die weltweit größte Agenturgruppe ist zuletzt von mehreren Seiten her massiv unter Druck geraten.
Eine genaue Analyse zur Situation bei WPP lesen Sie in W&V Nr. 17/2018 vom 23.4.