Ehrentag für Howard Luck Gossage:
Gossage Day: "Niemand liest Werbeanzeigen"
Anlässlich des Dokumentarfilms "Changing the world is the only fit work for a grown man" veranstaltet die Münchner Akademie U5 "The Gossage Day" zu Ehren des Werbepioniers Howard Luck Gossage. Er warb in den 60er-Jahren mit pinkfarbener Luft für Tankstellen – und verloste ein Känguru.
Er war seiner Zeit voraus und wurde im Laufe der Zeit fast vergessen. Howard Luck Gossage, Werbepionier, Storyteller und mondäner Partykreativer aus San Francisco, starb 1969. "Niemand liest Werbeanzeigen. Die Leute lesen, was sie interessiert. Und manchmal sind das Werbeanzeigen", war seine Botschaft, seine Mission.
Gossage triumphierte als Werber unter anderem mit ellenlangen Werbeanzeigen, die sich auch über mehrere Zeitungsseiten erstrecken konnten. Für die Tankstellenkette Fina in den USA warb er erfolgreich mit pinkfarbener Luft. Um die australische Airline Qantas populärer zu machen verloste Gossage ein Känguru - und für die Umweltschutzorganisation Sierra Club bewahrte er den Grand Canyon vor einem Staudamm.
"Es gibt ein paar Agenturen, die auch heute in seinem Stil arbeiten. Die wissen nicht, dass sie das, was sie als neues Erfolgsrezept verkaufen, Gossage vor 50 oder 60 Jahren längst vorgemacht hat", sagt der Werbetexter Peter Hirrlinger im Gespräch mit Studenten der Akademie U5 in München. Die U5 veranstaltet Gossage zu Ehren und anlässlich der Premiere des Dokumentarfilms "Changing the world is the only fit work for a grown man" von Steve Harrison einen ganzen "Gossage Day" am Montag, den 23. November.
So liegt der nächsten Ausgabe von W&V, die ebenfalls am Montag erscheint, ein "Lürzer’s Archive Gossage Special" bei, für das U5-Studenten weitere prominente Werber interviewt und mit ihnen über die Person Gossage, seine Gültigkeit bis heute und die Frage "Ist die Werbung noch zu retten?" gesprochen haben. W&V selbst widmet sich in der Titelgeschichte dem Thema Storytelling. Auch hier geht es in Teilen um den Werbepionier Gossage.
Außerdem greifen 20 Universitäten und Akademien das Thema Gossage auf, Studio Funk lädt in verschiedenen Großstädten zur Filmvorführung und Diskussion. Eine Reihe von Agenturen und Institutionen sind mit an Bord, darunter ROD in Zürich und der österreichische CCA in Wien. Ein Gossage-Fan aus Nigeria veranstaltet im Miami Ad School Center in Lagos ein Gossage-Event.
Die Hauptveranstaltung findet aber in der Akademie U5 in München statt. Hier sprechen Studenten und Lehrende der U5 mit Steve Harrison und Michael Conrad, per Skype diskutiert außerdem Jeff Goodby mit, einer der Gründer der Agentur Goodby, Silverstein & Partners in San Francisco. Höhepunkt ist die Premiere des Dokumentarfilms über Gossage, dessen Haare immer so aussahen, als würden sie fliegen, obwohl sie fest auf seinem Kopf saßen, wie sich einstige Weggefährten erinnern.
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