AKQA beschäftigt mehr als 1.000 Mitarbeiter, erzielte 2011 einen Jahresumsatz von 150 Millionen Euro. Der jüngste WPP-Zukauf arbeitet für Unternehmen wie Nike, Google und Unilever. Chairman Tom Bedecarré wird die Firma weiter gemeinsam mit Gründer Ajaz Ahmed führen. Bedecarrés Pläne? In fünf Jahren solle AKQA "die am schnellsten wachsende Abteilung innerhalb der WPP-Gruppe sein". Ganz leicht dürfte das angesichts der Konkurrenz einer Vielzahl von WPP-Marken nicht werden. Allein in diesem Jahr hat Sorrell 18 Digitalanbieter gekauft.

Für den Digitalmarkt indes bedeutet die Übernahme, dass eine weitere unabhängige Marke vom Markt verschwindet. Fast alle relevanten Anbieter mit dreistelligen Umsätzen befinden sich mittlerweile in der Hand von großen Werbeholdings, Medienkonzernen oder Unternehmen wie Ebay. Genau genommen stehen auf internationaler Ebene mit der Amsterdamer Internetagentur LBi und Sapient, Nummer eins im US-Markt, nur mehr zwei große Zukaufskandidaten zur Verfügung. Das bestätigt auch Sorrell. Es habe kaum Alternativen zu AKQA gegeben, sagt der von der Queen geadelte Brite. "Natürlich würde es einige Firmen kleinerer Größenordnung geben, aber nicht in der Kategorie mit einem Jahresumsatz von 150 Millionen Euro." Noch liegt Publicis in Sachen Digitalanteil am Umsatz mit 33 Prozent vor WPP. Ob Sorrell dank AKQA sein Ziel von 35 bis 40 Prozent realisieren kann, wird sich zeigen müssen.

Übrigens: Über die angespannte Situation im eigenen Haus wollte Sorrell nicht sprechen: In der Aktionärsversammlung herrscht Missstimmung, weil die Mehrheit der Aktionäre Sorrells Gehaltsforderung von rund 8,5 Millionen Euro nicht nachkommen wollte. Der WPP-Chef verlangt damit 60 Prozent mehr als im Vorjahr.

Das vollständige Interview mit Sorrell und Bedecarré sowie eine Analyse zum digitalen Wettrüsten der Werbekonzerne lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der W&V (Heft 27/2012).