Einen anderen Grund, überhaupt einen Pitch anzusetzen, sehen viele Agentur-Manager in Großbritannien denn auch nicht. Denn selbst in den Augen der Konkurrenten macht BBH einen ausgezeichneten Job für den Autobauer. Tatsächlich gehört Audi zu den Gründungskunden der Agentur und die Zusammenarbeit dauert nun schon 37 Jahre.

In dieser Zeit hat die Agentur zahlreiche unvergessliche Audi-Spots kreiert und den Slogan "Vorsprung durch Technik" entwickelt. Erst im vergangenen Jahr hatte BBH zudem den Grand Prix bei den IPA Effectiveness Awards gewonnen.

Ärger über den Pitch

Dan Cullen-Shute, Gründer und CEO der Agentur Creature of London, machte denn auch schon vor Wochen seinem Ärger über den Pitch in einem Beitrag für den Branchendienst The Drum (Registrierung erforderlich) Luft. Titel seines Artikels: "Why agencies shouldn’t pitch for Audi’s UK ad account."

"Angenommen (und es ist eine realistische Annahme)", so Cullen-Shute, "dass die Beziehung (zu BBH) noch immer gut ist, dann haben wir hier eine Marke, die gerade ihren Agenturpartner seit fast 40 Jahren durch einen achtmonatigen Pitch-Prozess schickt, der von der Procurement-Abteilung geleitet wird. Das ist ein Prozess, an dem teilzunehmen jede Agentur in London sich weigern sollte."

Agenturen, die sich an einer derart offenkundigen Kostensenkungsmaßnahme beteiligten, so Cullen-Shute weiter, würden für einen kurzzeitigen Gewinn die langfristige Stabilität und sogar das Wachstum der Branche gefährden. "Wir halten diesen Pitch für eine schlechte Sache und wir wollen damit nichts zu tun haben", so Cullen-Shute.

Hier eine der jüngsten Arbeiten von BBH für Audi, ein Spot, der erst im März gelauncht wurde und auf Youtube schon drei Millionen Mal aufgerufen wurde:


Autor: Franz Scheele

Schreibt als freier Autor für W&V Online. Unverbesserlich anglo- und amerikanophil interessieren ihn besonders die aktuellen und langfristigen Entwicklungen in den Medien- und Digitalmärkten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.