Und was die Studie außerdem beweist: Die Briten mögen zwar prinzipiell kreativer sein, aber die Deutschen machen damit mehr Geld. 49 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung waren es in in 2011, gefolgt von Großbritannien mit 44 Milliarden Euro und Frankreich (35 Milliarden Euro). Aber in Frankreich gibt es dafür mit 1,2 Millionen die meisten Arbeitsplätze in der Kreativbranche, etwas mehr als in Deutschland (1,1 Millionen) und Großbritannien (1,0 Millionen).

Bei der Nutzung einzelner Medien spiegelt die Studie Unterschiede zwischen den verglichenen Ländern ebennso wie zwischen verschiedenen Altersgruppen: So lesen beispielsweise knapp zwei Drittel aller befragten Deutschen wöchentlich Magazine – in Frankreich sind es dagegen 45 Prozent, in Großbritannien 40 Prozent. Hier nimmt dafür jeder zweite Befragte (52 Prozent) mindestens einmal pro Woche ein Buch zur Hand, in Deutschland (47 Prozent) sind dies etwas und in Frankreich (36 Prozent) deutlich weniger. Das Interesse an Zeitschriften ist in der Altersgruppe der 40- bis 65-Jährigen am stärksten ausgeprägt. Jüngere Mediennutzer bevorzugen dagegen das Anschauen von Videos. Über alle Altersklassen und Nationalitäten hinweg hat neben dem Fernseh- der Musikkonsum den größten gemeinsamen Zuspruch.

Für die Studie befragte TNS Emnid im Auftrag von Bertelsmann im Juli 2014 insgesamt 3.016 Personen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien zu ihren Ansichten über die Kreativwirtschaft sowie ihren persönlichen Medienkonsum. Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, nutzte die Vorstellung der Studie gleich zu einer Mahnung. Bertelsmann mache sich stark, dass es sich für kreative Menschen auch im digitalen Zeitalter lohne, neue Inhalte und Ideen zu entwickeln. "Hierfür ist ein modernes Urheberrecht erforderlich."


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.