Gastbeitrag:
TikTok vs. Instagram: Doch kein Social Media Battle
TikTok gilt als derzeit angesagteste App und erreicht wie kaum eine andere Plattform die Generation Z. Doch macht der Vergleich mit den etablierten Plattformen wie Snapchat oder Instagram keinen Sinn, sagt Helge Ruff, CEO der Agentur One Two Social.
Während die Generation Z on Fire ist, schütteln alle über 30-Jährigen noch mit dem Kopf: TikTok polarisiert und ist vor allem für ältere Generationen schwer nachvollziehbar. Teens, die zur Musik ihrer Vorbilder "performen" und dafür mehrere hunderttausend Views auf ein Video bekommen – warum? Es geht um Trends, darum cool zu sein und dazuzugehören. Ein bisschen wie sein großes Idol zu sein und etwas vom Fame abzustauben. Das ist, was die junge Generation motiviert. So einfach, so eine krasse Reichweite zu erhalten und "berühmt" zu werden – auf anderem Wege wäre das wohl kaum möglich. So viel zum Hype um die App aus China. Hier soll es jetzt aber um den Vergleich und das „Battle“ mit Instagram und anderen Apps gehen – den es, um mal vorweg zu greifen, nicht benötigt.
Stichwort: Zielgruppe
Egal ob Facebook, Instagram oder eben TikTok: Alle Social Apps haben ihre eigene Zielgruppe. Auf TikTok sind zwei Drittel der Nutzer unter 30 Jahre alt (zwischen 16 und 24 Jahren), auf Instagram hingegen ist die Kernzielgruppe zwischen 24 und 30 Jahren. Auch die Nutzerzahlen lassen sich (noch) nicht vergleichen. Denn wenn auch TikTok aktuell einen regelrechten Boom erlebt und die Download-Zahlen innerhalb kurzer Zeit durch die Decke gegangen sind, so darf nicht vergessen werden, dass sich der Großteil der Nutzer auf China beschränkt – und Instagram, wie auch beispielsweise Facebook, in der Gesamt-Nutzerzahlen noch immer weitaus größer sind. Das soll den Erfolg von TikTok keineswegs schmälern, aber darlegen, warum kein direkter "Konkurrenzkampf" besteht.
Stichwort: Handhabung
Zudem ist auch die Handhabung von Instagram und TikTok eine völlig andere. Instagram-Stories sind (für den Privat-Nutzer) schnell mal nebenbei gemacht und leben größtenteils von Moment-Aufnahmen. Videos auf TikTok sind zwar einfach umgesetzt, brauchen aber im Vorfeld einen Plan, eine Choreographie und müssen trendorientiert sein. Zwar sind beide Apps Inspirations-Kanäle, jedoch ist auch hier der Verlauf ein anderer. Während man den Feed bei Instagram durchscrollt, sein eigenes Profil mit einem Post bespielt und beim nachfolgenden Öffnen nur noch die Performance der eigenen Inhalte checkt, öffnet man TikTok im Laufe eines Tages immer wieder mit dem Ziel, sich von neuem Content berieseln zu lassen. In der Idee und Nutzung sind das einfach zwei unterschiedliche Apps. Am ehesten Vergleichen ließe sich diese Handhabung noch mit Snapchat. Allerdings können wir hier bei weitem noch nicht von der Reichweite und den Nutzerzahlen in diesem Ausmaß sprechen, weshalb auch dieser Vergleich eigentlich keiner ist.
Stichwort: Prognose
Aber Vergleiche hin oder her, am Ende des Tages ist vor allem eines relevant: die Langfristigkeit von TikTok. Nach aktueller Trendprognose scheint der Hype etwas Andauerndes zu sein, in das es sich auf jeden Fall zu investieren lohnt. Die Konkurrenz auf dem deutschen Markt ist noch klein, die Reichweiten (ohne Budget auf die Posts legen zu müssen) groß. Ausprobieren tut hier also keineswegs weh – im Gegenteil! Doch am Ende des Tages lässt sich erst in ein paar Monaten tatsächlich sagen, wie erfolgreich die App aus China wirklich ist und wie lange sie uns begleiten wird. Über Instagram und Facebook hingegen, müssen wir nicht sprechen.