Bundesliga-Sponsoren:
Trikotsponsoren: Was ist bloß mit der Hertha los?
Die Trikot-Sponsoren der 1. Fußball-Bundesliga stehen fest - außer bei der Hertha. Der Hauptstadt-Club verhält sich wie ein schlechter 6er: Er hat zwei mögliche Anspielstationen, wartet aber so lange mit dem Pass, bis beide im Abseits stehen. Ein Gastkommentar von Marc Schwieger.
Die Trikot-Sponsoren der 1. Fußball-Bundesliga stehen mittlerweile überall fest - außer bei Hertha BSC Berlin. Der Hauptstadt-Club verhält sich überaus ungeschickt. Dabei war Trikotwerbung noch nie so wertvoll wie heute. Ein Gastkommentar von Marc Schwieger, CEO der Hamburger Digitalagentur Pushh.
Der Hauptstadt-Club verhält sich wie ein schlechter 6er. Er hat zwei mögliche Anspielstationen (Bet-at-Home und X-Tip, Anmerkung der Redaktion), er wartet aber so lange mit dem Pass, bis beide im Abseits stehen.
Dabei waren Trikots noch nie so wertvoll wie heute. Als Merchandising für echte Fans und als idealer "shareable Content" für die sozial vernetzte Kommunikationswelt. Der berühmte und am Anfang gar verbotene Jägermeister-Hirsch war seinerzeit nur so sichtbar wie ein scheues Reh: Samstag Abend in der Sportschau, am Montag Morgen in der Tagespresse und natürlich live im Stadion.
Heute hat jedes Trikot eine potenziell unendliche Reichweite: Geteilt, geliked, geshared und gestreamt ist der Werbepartner überall sichtbar. Vor allem dort, wo dank Adblocker und Video on Demand keine Werbebotschaft mehr hinkommt. Da sollte es eigentlich ganz einfach sein, die Trikot-Rechte zu vermarkten. Und wenn es dann auch noch so gut passt wie beim FC Ingolstadt (Audi), VfL Wolfsburg (VW) und VfB Stuttgart (Mercedes Benz Bank) dann kann nichts mehr schiefgehen. Wobei die Verbindung zwischen Wiesenhof und Werder Bremen wohl doch in erster Linie alliterativ zu sein scheint (von Kalauern zum „Flügelspiel" oder „Federn lassen" wollen wir uns hier ganz bewusst distanzieren). Und dann gibt es noch Sponsoren wie Heinz von Heiden, für viele so irrelevant wie die Stadt auf deren Brust das Logo prangt: Hannover. Oder Evonik in Dortmund - die stehen für einen Ruhrpott, bei dem alles weg ist, was dreckig macht.
Doch wenn selbst so Vereine wie SV Darmstadt 98 (Software AG) und der offizielle Trainerlieferant des BVB Mainz 05 (Kömmerling, Kümmerling wollte nicht) es schaffen, dann müsste der Hertha doch eigentlich auch der letzte Pass gelingen. Denn eins ist in der Werbung genauso wie beim Fußball: Am Ende kann es nur einer sein, der ihn rein macht. Aber Vorsicht: Das gilt übrigens auch bei Eigentoren - auf dem Platz wie im Meeting.