Dennoch bleibt das Thema weiter aktuell. Das Haribo-Verfahren wurde wieder aufgegriffen, bei dem es um Rückvergütungen und letztlich um Transparenz geht.

Unsere Branche befindet sich in einer extremen Transformationsphase. Es ist wichtig, dass wir uns nicht mit Vergangenheitsbewältigung aufhalten. Wir dürfen nicht glauben, dass Algorithmus-gesteuerte Unternehmen transparenter seien als eine Zunft von aufrichtigen Kaufleuten, deren Überleben davon abhängt, dass sie die Investments ihrer Kunden zum maximalen Geschäftserfolg führen. Sonst wären wir doch obsolet und kundenlos. Ich weiß, dass uns manche Marktteilnehmer am liebsten so sehen möchten, aber die Realität ist doch, dass gerade unsere Expertise aus Media heraus im Moment zum Schlüssel in der digitalen Transformation dient. Wer weiß mehr über den Weg zum Konsumenten? Medien- und plattformübergreifend? Wer kann Kunden eine neutrale, plattformübergreifende Instanz bieten? Die Medien? Google? Facebook? Amazon?

Digitale Transformation haben heute alle im Angebot. Die Zahl der Anbieter wächst.

Klar, wir sehen, dass digitale Agenturen unter das Dach von Konzernen wie IBM schlüpfen, wir sehen Accenture und viele neue Player. Aber wir sind an dieser Stelle sehr selbstbewusst. Wir sind historisch betrachtet eine internationale Agenturgruppe, die dank einer innovativen Kultur und intensiver M&A-Erfolge gewachsen ist. Wir können die Welt erklären, wie und warum sie sich komplett verändert. Nicht nur aus technologischer Sicht. Wir wissen nicht nur, wie man am besten darauf reagiert, sondern auch wie man Entwicklungen vorantreibt. Dabei müssen wir an der Einflugschneise arbeiten. Wir müssen Einfluss und Bedeutung von Kommunikation und Media auch einem Chief Marketing Officer nahe bringen. Wenn ein CMO heute weiß, was Programmtic bedeutet, dann werden Sie sehen, wie schnell sich die Welt verändert.

Programmatic ist ein wichtiges Thema, sicher. Aber in welchen Bereichen besteht noch Handlungsbedarf? Vielleicht beim Content-Marketing?

Wir werden in den kommenden Monaten mit einem neuen Angebot im deutschen Markt an den Start gehen, das es bisher hierzulande so noch nicht gibt. Mehr verrate ich dann zum Launch.

Und was haben Sie nicht geschafft?

Wir sind noch nicht mit dem Umbau aller sechs Standorte fertig. Begonnen haben wir mit Düsseldorf. Dort sind wir mit Carat, Vizeum, Posterscope, Isobar und DAN in ein neues Gebäude gezogen, das den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt und flexiblen Arbeitskultur entspricht. Es hat ein offenes Raumkonzept und ist eine inspirierende Lösung für kollaboratives Arbeiten. Es gibt keine Türen, aber diverse Rückzugsmöglichkeiten: kleine Chillout-Zones, Hangout-Rooms mit Videokonferenz-Möglichkeit, kleine und große Konferenzräume und sogenannte Workboxes. Jeder Mitarbeiter arbeitet nach dem Plug-and-Play-Prinzip in seinem aktuellen Team. Das hätten wir gerne überall. Aber das sind umfangreiche Investitionsthemen, die Zeit und gute Planung brauchen, um es anders und vor allem richtig gut zu machen.

Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Kontakter (Nr. 6/2016 vom 24.3.)


Peter Hammer
Autor: Peter Hammer

Er begleitet seit vielen Jahren redaktionell die Agentur-Branche, kennt noch die Zeiten, als Werbung "sexy" war und mancher Protagonist wie ein Popstar gefeiert wurde. Das Hauptaugenmerk gilt aktuell den Themenfeldern "Agenturstrategie" sowie "Etats & Pitches". Vor allem interessieren ihn innovative Geschäftsmodelle und Konzepte, mit denen die Branche erfolgreich auf die permanenten Veränderungen in der Kommunikation reagieren kann.