Comeback:
Was sich Publicis für Cannes 2019 vorgenommen hat
2017 schockierte Publicis die Branche mit der Ankündigung, den Werbezirkus Cannes im Jahr 2018 zu boykottieren. Jetzt kehrt die Holding zurück - und hat dafür eine ganz neue Strategie entwickelt.
Nach einem Jahr Komplettverweigerung nimmt Publicis wieder am Löwenzirkus in Cannes teil - allerdings mit angezogener Handbremse. Denn die Agentur-Holding stellte 2018 fest: Die eigenen Kunden wie P&G bewarben sich in Eigenregie und heimsten Preise ein, ohne dass Publicis die hohen Einreichungsgebühren zahlen musste. In diesem Jahr will die Agentur-Holding aber wieder selbst in die Tasche greifen und sich dabei eng mit den Auftraggebern beraten. Doch insgesamt wird die Zahl der Bewerbungen gegenüber 2017 halbiert.
Man fokussiere sich auf "hoch sichtbare" Kreationen, die mit höherer Wahrscheinlichkeit gleich mehrere Preise abräumen könnten, heißt es von Agenturseite. Zudem wolle man das Augenmerk eher auf Arbeiten für große Partner legen als auf kleine Projekte, die nur dazu gemacht wurden, Preise zu gewinnen.
Von den Mitarbeitern dürfen 313 - und damit deutlich mehr als im Jahr 2017 - an die Cote d'Azur reisen, davon zwei Drittel Kreative. Allein 35 Publicis-Manager entscheiden in diversen Jurys über die zu vergebenen Preise, zwölf treten als offizielle Speaker auf. Ein Viertel der Cannes-Teilnehmer ist erstmals vor Ort. Damit will die Holding der nächsten Generation von Talenten eine Chance geben, denn Cannes sei weniger ein Löwenzirkus als vielmehr eine Plattform, um zu lernen und zu netzwerken.
Gegenüber dem Branchenblatt Adweek ließ Publicis-Chef Arthur Sadoun verlauten, dass die Tatsache, dass man 2018 kein Geld in Cannes ausgab, positive Auswirkungen darauf hatte, was Cannes heute sei. Zudem habe das Jahr Abstand auch der Agentur-Holding gut getan. Jetzt gehe man mit einer anderen Einstellung und einem anderen Unternehmergeist an das Event heran.
Das 2018 in Cannes eingesparte Budget investierte Publicis öffentlichkeitswirksam in seine internationale Plattform Marcel. Die erste funktionale Mobile-Version ging vor kurzem in Großbritannien an den Start. Demnächst soll eine Desktop-Version verfügbar sein.
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