Konsolidierungskurs:
WPP trennt sich von Mehrheitsanteil an Two Circles
Nicht einmal fünf Jahre nach dem Einstieg bei der Sportmarketing-Agentur schraubt der britische Werbekonzern seinen Anteil deutlich zurück. Neuer Hauptgesellschafter ist nun Bruin Sports Capital.
Das amerikanische Private-Equity-Unternehmen Bruin Sports Capital hat von WPP den Mehrheitsanteil an der Sportmarketing-Agentur Two Circles übernommen. Der britische Werbekonzern hält jedoch weiterhin einen Minderheitsanteil. Finanzielle Einzelheiten des Deals wurden nicht bekannt gegeben.
US-Fachmedien melden allerdings, dass Bruin 80 Prozent der Anteile an Two Circles erworben hat, wobei der Unternehmenswert des Datenspezialisten für Sportmarketing bei rund 42 Millionen Dollar angesetzt wurde.
WPP war erst im Mai 2015 bei Two Circles eingestiegen. Damals hatte die Agentur lediglich 55 Mitarbeiter und arbeitete mit Sportrechte-Inhabern in zehn internationalen Märkten zusammen. Inzwischen ist die Mitarbeiterzahl auf 180 gestiegen. Mit Büros in New York, Los Angeles, London und Bern arbeitet die Agentur mittlerweile für rund 300 Klienten, darunter die amerikanische National Football League, die englische Premier League, die UEFA sowie die Wimbledon Championships und die Formel 1.
Two Circles hat eine Daten-Plattform mit Informationen über Fans der unterschiedlichsten Sportarten aufgebaut, die sowohl für Marketer als auch für Sportverbände und einzelne Teams zunehmend wichtiger werden, da Sportereignisse über immer mehr Plattformen und Screens verfolgt werden. Konkrete Daten zur TV-, Online- oder Social-Media-Nutzung spielen zum Beispiel eine entscheidende Rolle bei der Preisgestaltung für Sponsoring-Maßnahmen wie etwa Trikotwerbung.
Dennoch zieht sich WPP nun im Zuge der Restrukturierungsstrategie unter CEO Mark Read – von dem verbleibenden Minderheitsanteil abgesehen – aus diesem zukunftsträchtigen Bereich zurück, da er nicht als Teil des "Kerngeschäfts" angesehen wird. Erst im Juli dieses Jahres hatte sich WPP auch von Marktforscher Kantar getrennt sowie seinen Minderheitsanteil an der Chime Group, zu der unter anderem die Werbeagentur VCCP gehört, an den US-Finanzinvestor Providence Equity abgegeben.