ZAW: Werbeumsätze sind 2008 eventuell rückläufig
Die deutsche Werbewirtschaft muss mit sinkenden Umsätzen rechnen. Die Ausgaben für Werbung sollen 2008 voraussichtlich stagnieren oder erstmals seit 2003 zurückgehen, sagte ZAW-Sprecher Volker Nickel im Interview.
Die deutsche Werbewirtschaft muss mit sinkenden Umsätzen rechnen. Die Ausgaben für Werbung sollen 2008 voraussichtlich stagnieren oder erstmals seit 2003 zurückgehen, sagte Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), dem "Tagesspiegel".
Damit wendet sich das Blatt: Vor vier Wochen hatte der ZAW noch ein schmales Wachstum von 0,3 Prozent im Gesamtjahr vorausgesagt - unter der Bedingung, dass der
wichtige Dezember ein guter Werbemonat wird. Doch dem ist nicht so. "Das Weihnachtsgeschäft ist nicht so gut gelaufen wie erhofft", sagte Nickel. 2008 werden demnach in Deutschland nur knapp 30 Milliarden Euro (2007: 30,78 Milliarden Euro) für Werbung ausgegeben. Im kommenden Jahr sollen es laut ZAW noch einmal "ein bis zwei Prozent" weniger sein.
Noch ein weiterer Augur bläst ins gleiche Horn: "Wenn die Honorarumsätze 2009 stabil bleiben, wäre das schon ein Erfolg", adjutiert Henning von Vieregge, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Kommunikationsagenturen (GWA). Gleiches gelte für die Beschäftigung.
Von einzelnen Agenturen hat der "Tagesspiegel" schon negative Statements eingeholt: "Erste Bremsspuren sind insbesondere bei den klassischen Werbeausgaben unübersehbar", sagt zum Beispiel Frank-Michael Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Scholz & Friends-Gruppe. Für den Umsatz der eigenen Gruppe sieht er aber gegenüber dem Blatt nicht so schwarz. 2008 habe die Gruppe, die 250 Kunden betreut und europaweit 800 Mitarbeiter hat, alle Ziele erreicht. "Unser Honorarumsatz wird bei mehr als 130 Millionen Euro liegen. Auch für 2009 planen wir mit einem moderaten Wachstum. Auch, wenn die Marketingkommunikationsausgaben in der Summe sinken werden, bedeutet das nicht, dass alle Agenturen im Fahrstuhl nach unten sitzen."