Wenn Sie sagen "Marketing sollte die Bedürfnisse des Kunden in den Mittelpunkt stellen", dann meinen Sie in Wirklichkeit: Das moderne, kundenorientierte Marketing, von dem alle seit Jahren faseln, hat in Deutschland kein Mensch begriffen. Zumindest nicht die, die in Marketing und Werbung arbeiten. Ich gebe zu, dass der B-to-B-Bereich dem Community-Gedanken näher ist, und dass z.B. Social Media dort oftmals instinktiv richtig eingesetzt wird. Aber B-to-C könnte es doch wenigstens versuchen.

Nein, lieber Jan Steinbach, Sie haben mir nicht wirklich widersprochen. Im Gegenteil, Sie befeuern mich geradezu darin, die Digitale Markenrevolution, von der ich absolut nichts sehe, endlich herauf zu beschwören. Die Lösung ist simpel und liegt unmittelbar vor unseren Augen. Drei Dinge braucht Online:

Erstens: Kreation. Nicht erst seit der "Power of Creation"-Studie des BVDW wissen wir, dass in erster Linie die Kreation (sorry, Media-Fuzzis) den Erfolg von Onlinewerbung steuert. Viele Experten (nicht nur ich) sind der Auffassung, dass kein Bereich von den Kreativagenturen mehr vernachlässigt wird. Online-Kreation ist noch schlechter als Radio.

Zweitens: Umfeld. Immer mehr Studien zeigen uns, dass das Umfeld einen maßgeblichen Einfluss auf die Werbewirksamkeit besitzt. Dann wird Programmatic Buying ein geeignetes Mittel sein, um das bißchen Wirkung, dass Online noch besitzt, endlich auf den Nullpunkt zu treiben.

Drittens: Dialog. Wer hätte gedacht, dass eines Tages Windeln mit uns reden. Pampers tut es erfolgreich. W&V bietet uns hier eine Plattform für unsere Diskussion. Geht doch. Aber da geht mehr. Adblocker wünschen sich Dialog statt Reklame (Online Ad Summit). Wir brauchen mehr Dialog, mehr Beziehung zu unseren Zielgruppen, mehr Corporate Blogs, mehr Kommunikation.

Mit besserer Kreation, Umfeld-(=Qualitäts-)orientierter Platzierung und mehr Dialog klappt das dann auch mit der Digitalen Markenrevolution.

Thomas Koch, Agenturgründer, Ex-Starcom-Manager, Wirtschaftswoche-Kolumnist, Herausgeber von "Clap" und Media-Persönlichkeit des Jahres, bloggt für W&V. Er ist "Mr. Media".


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Autor: W&V Redaktion

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