Bilanz mit Minuszeichen:
Apple verkauft weniger iPhones
Apples iPhone, das mit Abstand wichtigste Produkt des Konzerns, ist nicht mehr so stark gefragt. Tim Cook spricht von einer "Pause".
Zum ersten Mal seit 2003 muss Apple für das erste Quartal 2016 schrumpfende Umsätze bekanntgeben. Schuld ist das iPhone, von dem die weltweit wertvollste Marke von Januar bis März "nur" 51,2 Millionen Geräte verkaufte - und damit 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Da das Smartphone aber für 65 Prozent des Gesamtumsatzes steht, fielen auch die Umsätze um 13 Prozent auf 50,6 Milliarden Dollar. Apples Nettogewinn fiel um 22 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro.
Das 2007 gestartete iPhone hat seither das Wachstum von Apple befeuert und ist das mit Abstand wichtigste Produkt des Konzerns. Es bringt rund zwei Drittel des Geschäfts ein. Damit schlug der Rückgang dieser Verkäufe nun direkt auf Umsatz und Gewinn durch.
Konzernchef Tim Cook sprach von einer "Pause" beim Wachstum und machte für die Rückgänge vor allem einen "Konjunktur-Gegenwind" verantwortlich, der das Wachstum im Smartphone-Markt insgesamt abgewürgt habe. "Das iPhone-Geschäft ist gesund", betonte Cook. In dem von wirtschaftlichen Turbulenzen erfassten China sanken die Apple-Umsätze um elf Prozent. In dem Riesenmarkt macht Apple nach wie vor rund ein Viertel des Geschäfts.
Vor einem Jahr war die aufgestaute Nachfrage nach dem iPhone 6 mit seinem größeren Display aus dem Weihnachtsgeschäft 2014 noch so groß, dass sie ins erste Quartal 2015 überschwappte. Die iPhone-Verkäufe sprangen damals um 40 Prozent auf 61,2 Millionen Geräte hoch. Jetzt stiegen deutlich weniger iPhone-Nutzer auf neue Modelle um als damals, räumte Cook ein. Zugleich wechselten mehr Nutzer von Geräten des konkurrierenden Google-Systems Android denn je zum iPhone, sagte der Apple-Chef, ohne genaue Zahlen zu nennen.
Seit Ende März verkauft Apple das iPhone SE - das erste etwas günstigere Modell, das in kleinerem Format einen Großteil der Funktionen der aktuellen Spitzengeräte enthält. Apple habe unterschätzt, wie viele Leute die Funktionen in einem kompakten Gerät haben wollten, es gebe Liefer-Engpässe, sagte Cook.
Allerdings: Zugleich stiegen die Erlöse im Dienste-Geschäft um ein Fünftel auf rund sechs Milliarden Dollar. Dabei seien die Umsätze im App Store mit Anwendungen für iPhone, iPad und Mac-Computer um mehr als ein Drittel gestiegen, sagte Cook. Und der Streaming-Dienst Apple Music habe inzwischen die Marke von 13 Millionen zahlenden Abo-Kunden überschritten. Zuletzt war im Februar die Zahl von 11 Millionen genannt worden.
Übrigens: Die schon seit einiger Zeit schrumpfenden Verkäufe der iPad-Tablets sanken um fast ein Fünftel auf 10,2 Millionen Geräte. Bei den Macs gab es einen Rückgang von zwölf Prozent auf gut vier Millionen verkaufte Computer. Damit konnte Apple erstmals seit langem nicht besser abschneiden als der chronisch schwache PC-Markt.
W&V Online/dpa