Arcandor-Pleite würde E-Commerce-Markt treffen
Eine komplette Pleite des Handels- und Touristikkonzerns Arcandor hätte massive Auswirkungen auf den E-Commerce-Markt in Deutschland.
Arcandor gehört mit seinen E-Commerce-Firmen zu den Größten am Markt. Im Portfolio der Dachmarke Primondo stehen das Flaggschiff Quelle.de sowie bekannte Spezialversender wie Planet-Sports.de und Baby-Walz.de. Zudem hält Arcandor noch einen 49-prozentigen Anteil an Neckermann.de. Hinzu kommen die Aktivitäten von Karstadt.
In 25 Ländern verfügt Primondo über mehr als 100 Portale. Dabei machte Primondo im letzten Geschäftsjahr 2007/2008 einen Umsatz von 4,3 Milliarden Euro und einen Gewinn von rund 90 Millionen Euro. Das Unternehmenssegment strebt beim Umsatz eine Quote von 50 Prozent im Verhältnis des Kataloggeschäfts zum E-Commerce an.
Nach dem Gang in die Insolvenz sind insbesondere Randaktivitäten mit negativem Cashflow bedroht. Erstes Opfer ist der Elektronikversand Myby. Für das Joint Venture mit Axel Springer wird ein Käufer gesucht. Der Verlag hat aber abgewinkt. Die Spezialversender sollten vor einer Schließung weitgehend sicher sein. Auch der TV-Shopping-Sender HSE24 kommt seinen Zahlungsverpflichtungen nach und kann "seinen Geschäftsbetrieb fortführen“, heißt es beim Sender. Als Wackelkandidat gilt dagegen Foto-Quelle.
Wie es weitergeht hängt vom Insolvenzverwalter und nicht zuletzt von den Banken ab: Denn die profitablen Teile von Arcandor wie HSE24 sollen bereits an die Institute verpfändet worden sein.