20 Jahre SpON:
Ausgedruckt und gefaxt: So holprig startete Spiegel Online
Spiegel Online hat geschafft, wovon die meisten Konkurrenten noch immer auf Powerpoint-Folien träumen: Eine starke und profitable Medienmarke im Netz zu etablieren. Vor 20 Jahren ging die Seite online. 10 Dinge, die man über SpON noch nicht wusste.
Spiegel Online hat geschafft, wovon die meisten Konkurrenten noch immer auf Powerpoint-Folien träumen: Eine starke und profitable Medienmarke im Netz zu etablieren. Vor 20 Jahren ging die Seite online - mit zwei Redakteuren und einer Assistentin. Ein Multimedia-Special auf SpON zeigt die Entwicklung von der HTML-Bastelei zum 200-Millionen-Visits-Portal. Manches davon ist amüsant, manches auch lehrreich.
10 Dinge, die man über Spiegel Online noch nicht wusste:
1. Spiegel Online startete mit zwei Print-Journalisten und ihrer Assistentin. Heute arbeiten 150 Redakteure für die Seite.
2. In der "Spiegel"-Ausgabe vom 24. Oktober 1994 wurde der neue Auftritt als "grafisch aufbereitete Informationsseiten" angekündigt, die man über das Internet abrufen könne. Man vergaß allerdings, die Adresse Spiegel.de zu erwähnen.
3. Die Chefredaktion mit Hans-Werner Kilz an der Spitze ließ sich Spiegel Online damals ausdrucken. "Viel war's ja auch noch nicht", erinnert sich der damalige Verlagsleiter Fried von Bismarck.
4. Beim ersten Relaunch von Spiegel Online lautete die Anforderung an die Düsseldorfer Agentur Wysiwyg: Spiegel Online müsse wöchentlich aktualisiert werden können.
5. 1997 setzte die Online-Redaktion erstmals einen inhaltlichen Schwerpunkt -mit umfangreicher Berichterstattung über den Tod von Prinzessin Diana.
6. 1999 schickte Spiegel Online einen eigenen Korrespondenten nach Berlin. Seinen ersten Artikel musste er in die Redaktion faxen, weil er noch keinen funktionierenden Internetanschluss hatte.
7. Im selben Jahr scheiterte die Versuche des "Spiegel", digitale Tageszeitungen für Bahnreisende und auf Messen zu etablieren. Die Produkte wurden eingestellt. Aber statt die Redaktion komplett zu entlassen, wurden die meisten betroffenen Journalisten nun bei Spiegel Online eingesetzt. Vielleicht eine der klügsten Entscheidungen, die ein Print-Verlag jemals getroffen hat.
8. Auf dem Höhepunkt der Dotcom-Euphorie sollte Spiegel Online eigentlich an die Börse gebracht werden. Investmentbanker taxierten den Wert damals auf 1,5 Milliarden Euro - aber nur ohne Print-Ausgabe, weil das den Wert um eine halbe Milliarde drücken würde.
9. Den größten Zuwachs an Lesern erlebte Spiegel Online am 11. September 2001.
10. Seit 2005 wirft Spiegel Online Gewinne ab. Den meisten anderen großen News-Portalen ist das bis heute nicht gelungen.
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