Und bei Real Time Advertising?

Bei RTA wird die Branche mit vielen Vorurteilen aufräumen. Schließlich geht es nicht um ein günstiges Bidding auf Impressions, sondern um das effiziente Verbinden von Angebot und Nachfrage unter Verwendung von Daten. Unser Verband wird stellvertretend für die Branche in diesem und weiteren Wirtschaftssegmenten einen richtungsweisenden Dialog führen.

Welche Rolle spielen Gesetzgebungsvorhaben und Rechtsunsicherheiten bei der zurückhaltenderen Erwartung des Marktes?

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind ein wichtiger Faktor bei Unternehmensentscheidungen. Das ist in allen Branchen der Fall und sieht man täglich an den Reaktionen der Finanzmärkte, die sehr sensibel auf politische Ereignisse reagieren. Bezogen auf die digitale Wirtschaft reicht ein Blick zu den Nachbarn in den Niederlanden. Dort sind seit Jahresbeginn keine Cookies ohne Einwilligung mehr erlaubt. Die holländische Regierung hat es verpasst, klare und ausgewogene gesetzliche Vorgaben sowie rechtssichere Alternativen für die dortige digitale Wirtschaft vorzugeben. Eine EU-Vorgabe wurde so radikal umgesetzt, dass die dortige Online-Werbewirtschaft massiv gefährdet ist. Als Ergänzung einer bestehenden Gesetzgebung in Deutschland sind selbstregulative Ansätze sehr sinnvoll, da dies flexible Möglichkeiten eröffnet, konkretes Recht erfahrbar zu machen. Wie dies gelingen kann, zeigt der Deutsche Datenschutzrat Online-Werbung (DDOW). Der DDOW ist als Selbstregulierungsinitiative der Online-Werbewirtschaft gegründet worden. Er setzt auf Transparenz und Aufklärungsarbeit der Privatnutzer. Dadurch wird angestrebt, den wachsenden Ansprüchen von Bundesregierung und Datenschützern zu entsprechen, so dass das Wachstum der Branche gefördert und nicht per staatlicher Überregulierung eingeschränkt wird.

Mehr zu diesen Themen und dem Kontakter-Index für die Digitalbranche lesen Sie im aktuellen Kontakter (48/2012) ab Seite 18.


Autor: Ralph-Bernhard Pfister

Ralph Pfister ist Koordinator am Desk der W&V. Wenn er nicht gerade koordiniert, schreibt er hauptsächlich über digitales Marketing, digitale Themen und Branchen wie Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. Sein Kaffeekonsum lässt sich nur in industriellen Mengen fassen. Für seine Bücher- und Comicbestände gilt das noch nicht ganz – aber er arbeitet dran.