Gastbeitrag:
Der 15 Sekunden-Instagram-Guide für Marketer
Was Instagram zum idealen Netzwerk für Lifestyle und Luxusmarken macht und wie sie es nutzen können, zeigen die Social Media Experten von C3.
Wenn Marken und Menschen über Instagram Millionen Menschen mobilisieren, lohnt sich ein Blick in die Subkultur der Selfiesüchtigen. Was Instagram zum idealen Netzwerk für Lifestyle und Luxusmarken macht und wie sie es nutzen können, zeigen die Social Media Experten Oliver Obert und Lisa Geiger von C3:
Rich Kids protzen mit ihrem Lifestyle, Blogger hashtaggen follow4follow und die Insta-Beauty setzt ihre Selfies mit Mayfair in Szene. Wer diesen Satz verstanden hat, enttarnt sich als Eingeweihter in der tiefenscharfen Welt von Instagram. Das bildbasierte Netzwerk wurde 2012 von Facebook gekauft, ein cleverer Move, betrachtet man die steil ansteigenden Nutzerzahlen. Ende 2014 loggten sich bereits 300 Millionen Menschen regelmäßig bei der App ein. Der Pionier im Social Web bestätigt so ziemlich jeden Trend, der auch bei anderen Netzwerken gültig ist: Hier gilt nicht nur mobile first, sondern mobile only (wirklich nutzen kann man das Netzwerk nur über die App), kurze Aufmerksamkeitsspannen erzwingen kurze Videos (maximal 15 Sekunden auf Instagram) und die Generation Z kommuniziert über Bilder statt Text.
Warum Instagram für Marken relevant ist
Seit Tante Erna peinlich auf ihre Facebook-Bilder kommentiert, teilt Instagirl91 ihre privaten Bilder lieber bei Instagram. Dort fühlt sie sich wohler, noch nicht so stark von Marken und Werbung belästigt wie auf Facebook, und interagiert häufiger mit den Postings ihrer Freunde und den Accounts, denen sie sonst noch folgt. Sie sucht regelmäßig nach Hashtags wie #beauty, #fashion oder #nails und kauft den Lippenstift, den Dagi Bee in die Kamera hält. Denn Instagram ist ihr Wohnzimmer, die Blogger ihre Freunde, und die gezeigten Produkte persönliche Empfehlungen. Marketer, spätestens jetzt muss es klingeln.
Wie Marken auf Instagram ihre Produkte verkaufen können
Instagram ist der Kanal für visuelles Storytelling. Heißt, Marken kommen hier auf einer sehr persönlichen Ebene mit ihren Kunden in Kontakt. Besonders
Konsumgüter, aber auch Lifestyle- und Luxusmarken haben es leicht, mit einer eignen Bildsprache in regelmäßigen Postings ihre Fans zu binden und über den Marketing-Mix in den Sales-Funnel zu treiben. Denn der direkte Kauf über das Netzwerk ist nur über einen einzigen Link auf der Profilseite möglich, und dieser sollte aus rechtlichen Gründen auf das Impressum verweisen. Bald bietet Instagram allerdings so genannte Carousel Ads, die mit mehreren
Bildern und einem Link auf den Online-Shop oder die Website verweisen können.
Aufschlau-Quickie: Der 15 Sekunden- Instagram Guide
Was soll ich auf Instagram posten?
Technisch möglich sind Bilder im Quadratformat und eben solche Videos bis zu 15 Sekunden Laufzeit. Je kreativer und hochwertiger, desto besser. #nomakeup gilt auch für Produktfotografie und Marken-Selbstdarstellung: Zu künstliches Bearbeiten von Bildern und Videos, sowie zu viel Text auf den Bildern ist nicht gern gesehen. Instagram ist die Plattform für Behind the Scenes, persönliche Einblicke in den Alltag, Details und die schönen Seiten des Lebens. Die Instagram-eigene App "Hyperlapse" spielt Videoaufnahmen im Zeitraffer ab, nur ein Beispiel für kreative Gestaltung von (Bewegt-)Bildcontent. Insta-Pros nutzen zwei bis drei zusätzliche Bildbearbeitungs-Apps (oder -Programme) und machen ihre Fotos nicht mit dem Smartphone, sondern Profikameras, um mit wirklich hochwertiger Fotografie zu überzeugen.
Wie gehe ich mit Hashtags um?
Über Hashtags durchsuchen User das Social Network nach interessanten Inhalten. Diese führen wiederum auf die Kanäle, die bei überzeugendem Gesamtauftritt abonniert werden. Deshalb macht es Sinn, den eigenen Content mit Hashtags findbar zu machen. Auch außerhalb des eigenen Kanals sollten Marken auf User-Fotos reagieren, die mit naheliegenden Hashtags markiert sind (zum Beispiel #Markenname oder thematisch passende Hashtags). Ein Kommentar auf das jeweilige Bild führt häufig zum Follow, ganz ohne aufwendige Kampagne oder Paid Media.
Als Faustregel gilt: Maximal fünf inhaltlich passende Hashtags zum jeweiligen Bild fördern die Findbarkeit. Kopiert man fertige Hashtag-Pakete inklusive #follow4follow aus Apps wie Tags for Likes, nutzt man zwar damit die derzeit beliebtesten (und damit reichweitenstärksten) Hashtags, sammelt aber auch Follower, die nur auf ein Rückfollow warten. Bekommen sie dieses nicht, sind sie nach wenigen Tagen wieder weg. Wirklich zur Marke oder zu diesem speziellen Bild passende Hashtags sprechen User an, die sich wirklich für dieses Thema interessieren und auch bereit sind, ansprechend bespielten
Kanälen zu folgen.
Wie oft und wann muss ich auf Instagram posten?
Mit zu häufigen Postings können Marken ihre Fans verschrecken. Wenn allerdings die Qualität beibehalten wird, sind mindestens ein, maximal drei
Postings pro Tag denkbar. Dabei muss die Zeitzone der Zielgruppe bedacht werden. Da Instagram noch keine Global Pages wie Facebook anbietet, müssen Marken auf einzelne Länderaccounts zugreifen, wenn sie ihre Zielgruppe zur richtigen Zeit und in der richtigen Sprache mit dem richtigen Content erreichen will. Denn: Instagram User sind vor allem abends online. Nutzt ein Unternehmen einen einzigen Account für unterschiedliche Märkte, lohnt sich das Ausrichten des Postingzeitpunkts auf die verschiedenen Zeitzonen.
Pro-Tipp: Für Fortgeschrittene bieten sich Kampagnen mit Influencer-Integration und die Nutzung der neu ausgerollten Ads an, um Abonnenten zu
gewinnen und Unternehmensziele über Instagram zu erreichen.
Über die Autoren:
Oliver Obert und Lisa Geiger sind Social Media-Experten bei C3 in Berlin und verantworten Social Media Kampagnen von der Strategie bis zur operativen Betreuung.