Viralaktion:
Erlebt die Ice Bucket Challenge ein Revival?
Im vergangenen Sommer erregte die Aktion Aufsehen: Menschen schütteten sich bei der "Ice Bucket Challenge" Eiswasser über den Kopf - und riefen so zu Spenden für Menschen mit der Nervenkrankheit ALS auf. Jetzt denken die Initiatoren an eine jährliche Neuauflage im August. Kann das klappen?
Im vergangenen Sommer erregte die Aktion Aufsehen: Menschen schütteten sich bei der "Ice Bucket Challenge" Eiswasser über den Kopf - und riefen so zu Spenden für Menschen mit der Nervenkrankheit ALS auf. Jetzt denken die Initiatoren an eine jährliche Neuauflage im August. Kann das klappen?
Die "Ice Bucket Challenge" entwickelte sich im vergangenen Sommer zu einem Internet-Hype. Dabei stellten Teilnehmer ein Video von ihrer Eiswasserdusche ins Netz - und riefen damit zu Spenden für ALS-Kranke auf. Auch viele Prominente machten mit - von Bill Gates bis Helene Fischer. Bei der amerikanischen ALS Association kamen durch die Aktion 115 Millionen Dollar (92 Millionen Euro) zusammen.
"An der Charité haben wir einen wesentlichen Teil der Spendenmittel darauf verwendet, die Arbeit der ALS-Ambulanz für etwa zwei Jahre abzusichern", sagt Ambulanz-Leiter Thomas Meyer. Auch für den Neurologen Andreas Funke hat das Folgen: "Für mich konkret bedeutet es Planungssicherheit", sagt der 37-Jährige. Seine Stelle sei durch Spenden finanziert - und nun erstmal gesichert. Die Vorteile für Betroffene: Sie kommen schneller an einen Termin. Außerdem können mehr Kranke behandelt werden. Bundesweit gibt es nach Angaben der Organisation "Hilfe für ALS-kranke Menschen" etwa 8000 Betroffene. Etwa 800 werden in Berlin betreut.
"Die Frage ist immer: Wann kommt das Medikament?", sagt Neurologe Funke. Bisher lässt sich ALS mit Medikamenten nicht heilen. Um ein Mittel zu finden, sind die Mediziner nach eigenen Angaben über Jahrzehnte hinweg auf Spenden angewiesen. "Bis die Studienphase überhaupt beginnen würde, sind es fünf bis zehn Jahre."
Die ALS Association will den Hype um die "Ice Bucket Challenge" deswegen nun wiederbeleben: Jedes Jahr im August will die US-Organisation nach eigenen Angaben zu einer Neuauflage aufrufen - bis es eine Heilung gibt. "Im vergangenen August ist die "Ice Bucket Challenge" viral geworden", erklären die Organisatoren. "Diesen Erfolg werden wir nicht auf demselben Level erreichen können, aber die Not ist groß."
Mit einem How-to-Video startet die Organisation ihren Wiederbelebungsversuch:
Welche Chancen hat die Aktion? Das lässt sich schwer abschätzen, zumal es wenige Vorbilder für wiederkehrende Aktionen gibt, die nicht auf etablierten Anlässen (Valentinstag, Muttertag), kirchlichen Festen (Weihnachten, Thanksgiving) oder nationalen Gedenktagen (St. Patrick's Day) aufbauen. Diese Anlässe sind gelernt, so dass die User aus eigenem Antrieb ihre Tweets mit entsprechenden Hahstags versehen und diese dann zum Trending Topic machen.
Aus dem Bereich der Social Awareness-Kampagnen denkt man spontan an die Aktionen rund um den 1. Dezember (Welt-AIDS-Tag), den Red Nose Day und zum "Movember" (Männergesundheit). Um an diese Erfolge anzuknüpfen, braucht die ALS Association vor allem eines: PR - durchaus auch klassische - und Durchhaltevermögen.
am/dpa