Einer unserer langjährigen Vertragspartner - neben Kunden wie Mini, USM und 25Hours Hotels - ist zum Beispiel seit fast drei Jahren Vitra. Oft beginnt ein Artikel mit einer Suche in unserem Netzwerk nach interessanten Menschen, die wir redaktionell vorstellen wollen. Unser Team geht dann dort hin, macht Fotos vom Wohn- oder Arbeitsumfeld und wenn wir dann sehen, dass dort Vitra-Möbel stehen, recherchieren wir weiter in diese Richtung. Natürlich nur, wenn unser Gesprächspartner einverstanden ist, dass wir das Porträt auch für Vitra nutzen. Sicherlich wird in fünf Jahren Werbung nicht generell so aussehen, wie wir sie machen, wir sind schon sehr nischig. Aber es gibt schon diese Bewegung hin zu Werbung mit echten Menschen, auch in der Klassik.

Wie schützt Ihr euch vor dem Vorwurf verkaufte Redaktion?

Der Anteil an Kooperationen liegt bei FvF bei etwa 50 Prozent, das ist nicht wenig. Aber wir arbeiten transparent, es gibt immer einen entsprechenden Hinweis, wenn bei einem Artikel eine Marke bezahlt hat. Das nehmen uns die Leser auch nicht übel, immerhin kommen 25.000 pro Tag auf die Seite. Wir sprechen ja vor allem die Creative-Class an. Diese Leute wissen, wie Wirtschaft funktioniert und wie Werbung funktioniert, wollen aber nicht verarscht werden.

Eure Inhalte laufen aber auch bei "Spiegel Online" und "Zeit Online". Wie gehen die mit dem Thema Content Marketing in Euren Texten um?

Sehr unterschiedlich. Bei "Spiegel Online" ist das kein Problem, bei "Zeit Online" dürfen nur Texte laufen, die nicht in einer Kooperation entstanden sind.

Seit wann könnt Ihr von Freunde von Freunden leben?

Die Idee haben Torsten Bergler, Timmi Seifert und ich 2009 entwickelt und den Blog zuerst nur nebenbei betrieben. Doch seit 2012 gibt es eine offizielle Gesellschaftsform und wir und unsere fast 25 Angestellten der beiden Firmen können davon leben. m Hintergrund gab es immer die Agentur MoreSleep, die FvF entwickelt hat. Als wir mit unserer Website begonnen haben, hieß die Agentur noch NoMoreSleep, die wurde 2010 an TBWA verkauft. Die Konstellation Medienunternehmen mit Kreativagentur im Rücken ist ja ein Trend, den man auch bei Vice oder Monocle auch sehen kann.

Unser Ziel mit FvF war immer, zu zeigen, wie ein Gegenentwurf zur kampagnengetriebenen Werbung aussehen kann und wie wir Werbung gerne machen würden. Im ersten Halbjahr 2015 haben wir eine halbe Million Euro Umsatz gemacht, das ist doppelt so viel wie im Vorjahreshalbjahr.

Klingt nicht gerade nach mehr Schlaf, wie der Agenturname verspricht.

Wir sind effektiver und das Team größer geworden. Im Sommer geben wir auch gerne Hitzefrei und wir haben jedes vorstellbare Angestelltenverhältnis bei uns vertraglich integriert. Es gibt immer viel zu tun aber jeder kann sich bei uns persönlich entfalten und kreativ einbringen.


Franziska Mozart
Autor: Franziska Mozart

Sie arbeitet als freie Journalistin für die W&V. Sie hat hier angefangen im Digital-Ressort, als es so etwas noch gab, weil Digital eigenständig gedacht wurde. Heute, wo irgendwie jedes Thema eine digitale Komponente hat, interessiert sie sich für neue Technologien und wie diese in ein Gesamtkonzept passen.