Was aber soll ein Unternehmen bei einem Shitstorm machen, der offenbar manipuliert ist? Diese Frage hat "W&V Online" an Christian Henne gerichtet. Henne hält in diesen Fällen nichts von starren Verhaltensregeln. "Ich würde betroffenen Unternehmen raten, nicht sofort mit einem eigenen Posting auf Facebook zu reagieren. Das schafft nur zusätzliche Reichweite bei herrschender Unklarheit. Sondern diese wirklich ungewöhnliche Situation so gut wie möglich zu analysieren: Wer hat dieses Posting erstellt, ist das ein Klarname, wie lang ist der User angemeldet, woher kommen die Likes dafür."  Im Zuge dessen sei es sinnvoll den Kontakt zu Facebook suchen, ob diese das irgendwie einordnen können, so Henne. Denn denkbar wären etwa auch Änderungen am Facebook Algorithmus. "Ziel muss es sein – wie es auch Vodafone gemacht hat- den Kontakt zum Nutzer herzustellen und das Thema im Hintergrund erstmal zu klären. Für offizielle Reaktionen und Statements braucht es erstmal das Wissen um die Fakten. Bei manipulierten Likes oder Algorithmus-Änderungen wären die ganzen Standard-Rezepte eh wenig wert. Im Falle vom McDonalds halte ich die Richtigstellung der Fakten durch eine knappe offizielle Reaktion aber für richtig", sagt Henne.

Interessant sei aber auch, dass das Löschen der Postings, wie es bei "Galileo" erfolgt ist, ähnlich überschaubare Reaktionen ausgelöst habe wie die offiziellen Statements durch Vodafone und McDonald's. "Es scheint fast egal, wie die Unternehmen reagieren und es wirkt, als würde der Shitstorm zumindest von außerhalb der Fanbase befeuert werden. Dass ab einer gewissen Like-Menge viele einfach aufspringen, scheint mir denkbar. Die aktuellen Kommentare und Likes scheinen echt. Die Frage ist, wie Nutzereinträge diese öffentliche Wahrnehmungssschwelle erreichen. Und warum dies genau einen Post betrifft, während der Rest normal ist". Henne ist überzeugt: "Dass es Like-Buying für Fan-Pages gibt, ist ja schon bekannt. Dies für einzelne Postings zu tun scheitert ganz sicher nicht an technischen Hürden."