Milliarden-Abschreibung: Microsoft geht mit Online baden
Teuer: Microsoft hat sich im Online-Geschäft arg verkalkuliert. Jetzt muss der Softwarekonzern enorme Abschreibungen machen.
Das war ein teures Eingeständnis, das Microsoft seinen Investoren und Anlegern präsentieren musste: Das Online-Geschäft läuft nicht nur schleppend, sondern mies. Jetzt werden 6,2 Milliarden Dollar Abschreibungen fällig. Vor allem die schwächelnde Suchmaschine Bing, die nicht so schnell Gewinne abwirft wie erwartet, und die Akquise von Aquantive schlagen negativ zu Buche.
Im Jahr 2007 hatte Microsoft für 6,3 Milliarden Dollar die Online-Werbefirma Aquantive gekauft, um sich gegen Google im Online-Werbegeschäft zu positionieren. Diese Strategie ging nicht auf - Google beherrscht weiterhin das Feld. Die Übernahme von Aquantive "das Wachstum nicht bis zu jenem Grad vorangetrieben, der erwartet worden war", erklärte Microsoft. Deshalb wird nun im Wesentlichen die Abschreibung fällig. Schon 2009 hatte Microsoft die Web-Agentur Razorfish abgestoßen, die zu Aquantive gehörte.
Bing hat nach Microsoft-Angaben seinen Marktanteil zuletzt steigern können und höhere Einnahmen je Suchergebnis verzeichnet. Dazu trug auch die Partnerschaft mit Yahoo bei. Das Online-Geschäft bleibt dennoch die schwache Stelle von Microsoft: Alleine in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres lag der operative Verlust der Online-Service-Sparte bei mehr als 1,4 Milliarden Dollar. Immerhin reduzierte sich der Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als er sogar bei 1,9 Milliarden Dollar gelegen hatte. Sein Geld verdient Microsoft bis heute vor allem mit seinem Betriebssystem Windows und den Office-Büroprogrammen. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres bekam Microsoft unterm Strich 17,5 Milliarden Dollar heraus. Die Abschreibung fällt im vierten Geschäftsquartal an, das gerade abgelaufen ist. dpa/aj