Bildungspolitik:
Politiker fordern mehr Digi-Inhalte in der Schule
Die Computer-Fähigkeiten deutscher Schüler sind im internationalen Maßstab nur mittelmäßig. Union und SPD im Bundestag wenden sich nun an die Länder mit dem Appell, "digitale Bildung" aufzuwerten.
Die Computer-Fähigkeiten deutscher Schüler sind im internationalen Maßstab nur mittelmäßig. Union und SPD im Bundestag wenden sich nun an die Länder mit dem Appell, "digitale Bildung" aufzuwerten. Denn der Bunderegierung sind im Schulbereich weitgehend die Hände gebunden. Daher will die große Koalition Bundesländer und Kultusminister in die Pflicht nehmen.
Ein entsprechender Antrag der Fraktionen von Union und SPD wurde am Donnerstag in den Bundestag eingebracht. Das Ziel seien bessere Fähigkeiten der Schüler im Umgang mit Computer und Internet. Weil der Bund wegen der Kulturhoheit der Länder und des Kooperationsverbots im Schulbereich nur begrenzte Möglichkeiten hat, regen die Fraktionen den Abschluss eines Länderstaatsvertrags an.
CDU/CSU und SPD fordern die schwarz-rote Bundesregierung in ihrem Antrag auf, sich bei der gemeinsamen Entwicklung und Umsetzung der Strategie "Digitales Lernen" bei Ländern und Kultusministerkonferenz (KMK) dafür einzusetzen, dass diese "mehrere Maßnahmen verbindlich vereinbaren". So soll die technische Infrastruktur in frühkindlichen, schulischen sowie aus- und weiterbildenden Bildungseinrichtungen verbessert werden. "Laptop und Beamer machen noch keinen guten Unterricht", sagte der SPD-Fachpolitiker Oliver Kaczmarek.
Ein pädagogisch sinnvoller Einsatz digitaler Medien solle in den Lernprozess aufgenommen oder ausgebaut werden, so die Koalition. An deutschen Schulen finde "Computereinsatz viel zu selten und wenig fächerübergreifend statt", sagte der Unions-Bildungsexperte Sven Volmering (CDU) in der Bundestagsdebatte. Digitale Medienkompetenz soll schon in den Studiengangs- und Ausbildungs-Lehrplänen sowie Prüfungsordnungen von Lehrern ausreichend vermittelt werden, verlangen Union und SPD. Gefordert werden auch ein Breitbandanschluss für alle Schulen und ein "Pakt für digitale Bildung", um Aktivitäten von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu bündeln.
Der von den Fraktionen angeregte Länderstaatsvertrag soll "die Förderung eines zeitgemäßen und altersgerechten Informatikunterrichts ab der Grundschule", bessere Aus- und Fortbildung der Lehrer sowie die Entwicklung bundeseinheitlicher Mindeststandards für digitale Informations- und Medienkompetenz zum Ziel haben.
Welche Lerninhalte zum Bereich digitale Bildung gehören, darüber gehen die Meinungen auseinander. Internet-Experte und Bild-Kolumnist Nico Lumma, der dazu noch SPD-Mitglied ist, plädierte mehrfach - zuletzt im Dezember 2014 - für Programmieren als Schulfach. Diese Forderung unterstützt auch LEAD digital-Blogger Nico Rose. Wenn es nach ihm ginge, dürfte auch das Fach "Selbsterkenntnis und Berufsorientierung" nicht fehlen.