Prime Air:
PR-Coup: Amazon und das Marketing-Gedrohne
Was sich Jeff Bezos da ausgedacht hat, klingt nach einer guten Schlagzeile: "Amazon will Waren mit Mini-Drohnen zustellen". Die beste Headline zu diesem Thema stammt allerdings von Sascha Pallenberg: "Amazon Air Prime – Die Marketing-Luftnummer des Jahres".
Was sich Amazon-Chef Jeff Bezos da ausgedacht hat, klingt nach einer guten Schlagzeile: "Amazon will Waren mit Mini-Drohnen zustellen" oder "Achtung, da kommt ein Amazon-Paket geflogen!"; gerne auch mit Kampf-Metaphorik: "Angriff der Amazon-Mini-Drohne". In einem Interview des Fernsehsenders CBS mit Bezos enthüllte dieser seine Pläne zur Prime Air Lieferung. Innerhalb einer halben Stunde könnten Amazon-Bestellungen demnach von unbemannten Oktokoptern zum Besteller gebracht werden.
Die beste Headline zu diesem Thema stammt allerdings von Sascha Pallenberg: "Amazon Air Prime – Die Marketing-Luftnummer des Jahres". Der Gründer von Mobile Geeks entlarvt die Science-Fiction-artigen Pläne von Amazon als PR-Gag, dessen Zeitpunkt bewusst gewählt ist. Denn in den USA ist am 2. Dezember Cyber-Monday, also der Tag, an dem der Online-Handel mit satten Rabatten das Weihnachtsgeschäft einläutet. Die Nachricht der Zustell-Drohnen hält er für "irgendwo zwischen Aprilscherz und genialer Schachzug angesiedelt".
Denn alleine die jetzt bekannt gewordenen Eckdaten sprechen nicht für den flächendeckenden Einsatz dieser Drohnen. Bei einer Reichweite von 16 Kilometern kann das Fluggerät nur Kunden erreichen, die acht Kilometer entfernt wohnen, rechnet Pallenberg vor. In Ballungsgebieten hätten die fliegenden Paketboten also keine Chance. Und abgesehen von Problemen mit den Flugaufsichtsbehörden, weist Pallenberg auf ganz praktische Schwierigkeiten hin: "Wetten, dass diese Flugmaschinen im Dutzend mit irgendwelchen Luftgewehren vom Himmel geholt werden?"
Diese Drohen-Jagd wird man aber vermutlich in Deutschland nicht sehen. Denn hier dürfte der Einsatz rechtlich unzulässig sein. Laut Spiegel Online verlangt die deutsche Luftverkehrsordnung, "dass der Pilot sein Gerät stets im Blick haben muss." Damit dürften die Vorteil der Drohne gegenüber eines Postboten dahinschmlezen.
So stellt sich Amazon die Lieferung aus der Luft vor: