Unterhaltungselektronik:
Samsung verabschiedet sich vom deutschen Notebook-Markt
Samsung steigt aus dem deutschen PC-Markt aus. Die Koreaner reagieren damit auf eine Nachricht: Bereits 2015 dürften mehr Tablets als PCs verkauft werden.
Samsung gehört zu den Unternehmen, die den Boom der Tablets mit allen Kräften angeschoben haben. Gefühlt fließt der Großteil der Mediaspendings aus Korea in Kampagnen für mobile Geräte oder Fernseher. Werbung für Notebooks gönnt sich der Konzern gerade mal in einigen speziellen Fachtiteln. Dieses Geld kann sich Samsung aber jetzt sparen: Denn hierzulande will die Marke den Verkauf von Notebooks einstellen. Man passe sich damit an "aktuelle Marktbedürfnisse und Anforderungen" an, erklärte das Unternehmen auf "dpa"-Anfrage. Von der drastischen Entscheidung sollen nicht nur die Computer mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows betroffen sein, auch die Chromebooks mit Googles Chrome-Software fliegen vom Markt. Angeblich betrifft dieser Schritt zudem nicht nur Deutschland - sondern ganz Europa, wie die Website "PC Advisor" unter Berufung auf einen Firmensprecher berichtet.
Allerdings hat Samsung zuletzt nicht wirklich in der ersten Liga der Hersteller mitgespielt. Im zweiten Quartal 2014 haben es die Koreaner nicht unter die ersten Fünf weltweit geschafft. Laut Gartner wird das Geschäft von Lenovo, HP, Dell, Acer und Asus bestimmt. Jedoch will Samsung eine möglichst breite Palette an Elektronik-Geräte anbieten - und dazu gehört auch der PC, der anderen Geräten verbunden ist. Samsung wird diese Lücke zunehmend durch Internet-Fernseher sowie Tablets stopfen - und diese als Zentrale der Wohnzimmer-Technik vermarkten. Außerdem dürften sich die Manager eine Entwicklung ganz genau angeschaut haben: Im nächsten Jahr dürften erstmals auch mehr Tablets als PCs verkauft werden.
Der PC-Markt leidet bereits seit Jahren, befeuert durch den Aufstieg der Tablets und sehr großer Smartphones. Im Jahr 2013 stürzte der Absatz um zehn Prozent ab. Zuletzt hatten mehrere Marktforscher, aber von einer Besserung der Lage gesprochen. Ein überraschend hohe Nachfrage nach Personal Computern in den USA und Europa hatte die rasante Talfahrt der Branche weltweit gestoppt. Für das zweite Quartal errechnete die Marktforschungsfirma Gartner ein dünnes Plus von 0,1 Prozent im Jahresvergleich, die Analysten des Konkurrenten IDC kamen noch auf einen Rückgang von 1,7 Prozent. Sie erklärten die Entwicklung unter anderem mit dem massenhaften Austausch von älteren PCs mit dem Betriebssystem Windows XP durch neue Rechner, nachdem Microsoft die Unterstützung seiner betagten Software eingestellt hatte. Insgesamt wurden nach laut IDC 74,4 Millionen Notebooks und Desktop-Rechner verkauft, Gartner kam auf 75,7 Millionen Geräte. (app/mit dpa)