Augsburger Allgemeine:
Shitstorm: Über dicke Kinder macht man keine Witze
Die "Augsburger Allgemeine" hat sich mit einem lustig gemeinten Post bei Twitter und Facebook einen Shitstorm eingehandelt. Das kann passieren. Allerdings wird in solchen Fällen, wenn sich ein Redakteur wie hier im Ton vergriffen hat, echte Reue erwartet. Doch das ist in der Entschuldigung der "Augsburger Allgemeinen" kaum herauszulesen, was den Shitstorm weiter befeuert.
Die "Augsburger Allgemeine" hat sich mit einem lustig gemeinten Post bei Twitter und Facebook einen Shitstorm eingehandelt. Das kann passieren. Allerdings wird in solchen Fällen, wenn sich ein Redakteur wie hier im Ton vergriffen hat, echte Reue erwartet. Doch das ist in der Entschuldigung der "Augsburger Allgemeinen" kaum herauszulesen, was den Shitstorm weiter befeuert.
Anlass des Ärgers ist ein TV-Screenshot von der Eröffnung des WM-Achtelfinales zwischen Holland und Mexiko. Ein dicker Junge aus der Kindereskorte steht vor zwei Holland-Spielern und der Kommentar des Zeitungsredakteurs dazu: "Falls einer den Ball vermisst ..." Es folgte der Shitstorm samt jeder Menge Spott und Aufrufen, den Post beim Presserat zu melden:
@AZ_Augsburg Das ist niedrig und menschenverachtend. Anbei für uns alle das Formular zur Beschwerde beim Presserat: https://t.co/Vdr6kwH5gb
— myko (@mykke_) 29. Juni 2014
Mir fehlen gerade echt die Worte. Abartig... @AZ_Augsburg pic.twitter.com/fckZpH4C0s
— Moustache.! (@JasmiinHx3) 29. Juni 2014
... und morgen kauft die Augsburger Allgemeine die Schumacher Krankenakte. Ist dann jetzt ja auch egal.
— Darth Kitty (@Hartweizenhirn) 29. Juni 2014
"Wir entschuldigen uns erst wenn der Junge den Ball wieder hergibt."
(Wenn ich Chefredakteur der @AZ_Augsburg wäre.)
— ... Karsten ... (@karstenloh) 29. Juni 2014
"Man macht keine Witze über Menschen, die sich nicht wehren können", gibt sich die "AZ" reumütig in einem Blogbeitrag zur Entschuldigung. Allerdings heißt es zu Beginn des Textes, dass dieser Kommentar vielleicht als dummer Spruch abgehakt worden wäre, wenn er in einem privaten Rahmen gefallen wäre, statt im Social Web. Damit wird die Entschuldigung ein wenig entwertet, da ein Teil der Schuld für den Shitstorm an das bekanntermaßen empörungswillige Web abgeschoben wird: Als wäre der Sturm für den Dreck verantwortlich, den er aufwirbelt. Dazu passt, dass die "AZ" nun auch die User anprangert, die für die weitere Verbreitung des Bildes sorgen, das sie schon lägst gelöscht hat: "Das liegt nicht mehr in unserer Hand. Leider."