Cyber-Mobbing:
Twitter-User können sich besser gegen Pöbeleien wehren
Der Kurznachrichtendienst Twitter verschärft nach jahrelanger Kritik den Kampf gegen Mobbing und verbale Angriffe. Zum einen wird es einfacher, Missbrauch zu melden, zum anderen lassen sich unerwünschte Kontakte und Wörter ausblenden.
er Kurznachrichtendienst Twitter verschärft nach jahrelanger Kritik den Kampf gegen Mobbing und verbale Angriffe. Unter anderem werde es einfacher, Missbrauch zu melden, kündigte Firmenchef Jack Dorsey an. "Da Twitter in der Öffentlichkeit und in Echtzeit stattfindet, stellte es uns vor einige Herausforderungen, mit missbräuchlichem Verhalten Schritt zu halten und es einzudämmen", räumte der Online-Dienstin einem Blog-Beitrag ein.
Twitter wurde schon länger vorgeworfen, nicht hart genug gegen Mobbing, Belästigungen und aggressives Verhalten vorzugehen, auch wenn der Kurznachrichtendienst in den vergangenen Jahren bereits seinen Kurs dagegen verschärft hatte. Gerade im zum Teil schmutzig geführten US-Präsidentschaftswahlkampf war das Thema zuletzt sehr präsent. In Medienberichten hieß es jüngst auch, das Problem sei einer der Gründe dafür gewesen, dass der Unterhaltungsriese Disney Kaufüberlegungen für Twitter fallengelassen habe.
Zu neuen Maßnahmen gehört auch die Möglichkeit, Benachrichtigungen zu einzelnen Worten stummzuschalten. Hier im Blog steht, wie es funktioniert: "Mit der Stummschaltung werden diese Tweets von deinem Tab 'Mitteilungen', aus Push-Mitteilungen, SMS und E-Mail-Mitteilungen entfernt." Das gilt auch für einzelne Unterhaltungen zwischen mehreren Twitter-Nutzern. Auf die gesamte Timeline mit den Nachrichten aller Quellen, denen man folgt, kann man die Funktion jedoch nicht ausweiten. Die Inhalte werden dabei nur für den Nutzer ausgeblendet, aber bleiben auf der Plattform.
Außerdem seien die Mitarbeiter, die Beschwerden über missbräuchliches Verhalten bearbeiten, zusätzlich geschult worden, hieß es. Twitter erinnerte daran, dass die Twitter-Regeln grundsätzlich Attacken auf Basis etwa von Geschlecht, Alter, Herkunft, sexueller Orientierung, Religion, Krankheit oder Behinderungen verbieten. In der Vergangenheit waren immer wieder Fälle bekanntgeworden, in denen Beschwerden von Nutzern gegen Attacken bei Twitter abgewiesen wurden, weil sie angeblich nicht gegen die Richtlinien verstießen. Es passierte auch, dass diese Entscheidungen korrigiert wurden, wenn ein Fall durch Medienberichte öffentliche Aufmerksamkeit bekam.
"Wir erwarten nicht, dass diese Ankündigungen Twitter plötzlich von missbräuchlichem Verhalten befreien werden. Nichts, was wir machen können, würde das erreichen", schränkte Twitter in dem Blogeintrag ein. Aber man wolle den Dienst schnell verbessern. Twitter entfernt bereits auf breiter Front unter anderem illegale Inhalte und terroristische Propaganda.
Dem Kurznachrichtendienst machen ein verlangsamtes Wachstum und fortlaufende Verluste zu schaffen, die Aktie ist im Keller. Twitter-Chef Jack Dorsey will das Steuer mit einem konsequenteren Fokus auf Live-News und Video herumreißen.
(mit dpa)