US-Wahlkampf via Social Media: Wie sich Behavioral Targeting auf den Stimmenfang auswirkt
Beim Duell um das amerikansiche Präsidentenamt setzen Barack Obama und Mitt Romney verstärkt auf soziale Medien. Dabei schreckt maßgeschneiderte Wahlkampfwerbung potentielle Wähler eher ab.
Der Kampf ums Weiße Haus verlagert sich zunehmend in die sozialen Netzwerke. Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney setzen verstärkt auf den virtuellen Stimmenfang via Twitter, Facebook und Co. - kein Wunder, sind ihre potentiellen Wähler über diese Kanäle besser zu erreichen als über klassische Plakat- oder Fernseh-Wahlwerbung.
Aus einen aktuellen Umfrage unter US-Bürgern geht hervor, dass vor allem die TV-Kampagnen nur bedingt wahrgenommen werden. Ein Drittel der im Auftrag von Say Media befragten Wähler gab an, in der vergangenen Woche kein Live-Fernsehen geschaut zu haben. Zwar beläuft sich der TV-Konsum auf durchschnittlich rund 20 Stunden in der Woche, doch meist wird über das Internet ferngesehen oder mittels Digital Video Rekordern - Werbung lässt sich dadurch leichter umgehen.
Aus diesem Grund wird Social Media im Wahlkampf immer wichtiger. Jennifer Ramos, Politikwissenschaftlerin an der Loyola Marymont Universität in Los Angeles, erklärt, Demokraten wie Republikaner schätzen die Bedeutung der Netzwerke sehr hoch ein. Besonders via Twitter lassen sich Botschaften schnell "zu den Anhängern bringen und das Bewusstsein für politische Fragen stärken", so Ramos weiter.
Einen wichtigen Aspekt gilt es aber auch auf diesem Wege zu beachten: In einer Studie wurde nun herausgefunden, dass die Abneigung der amerikanischen Bevölkerung gegenüber Behavioral Targeting weitaus höher ist, sobald es sich um politische Anzeigen und nicht um Produktwerbung handelt. 64 Prozent sagten, sie gäben ihre Stimme nur ungern einem Kandidaten, der über Datenkauf und maßgeschneiderte Werbung auf sich aufmerksam macht. Princeton Survey Research Associates befragte dazu in den Vereinigten Staaten 1.500 Internetuser über 18 Jahren.