Soziale Kampagne:
Viral-Hit aus Peru: Wenn Männer Mutti anbaggern
Mütter undercover in Peru: Die Kampagne "Sibale a tu madre" ("Pfeif deiner Mutter nach") sagt der alltäglichen sexuellen Belästigung lateinamerikanischer Frauen den Kampf an. Dabei ist der Viral-Hit auch ein geschicktes Marketing für den Sportartikel-Hersteller Everlast.
Sexuelle Belästigung ist der traurige und leider auch vertraute Alltag vieler Frauen weltweit. Zumindest peruanischen Chauvinisten sagt die Kampagne "Sibale a tu madre" ("Pfeif deiner Mutter nach") jetzt den Kampf an. In dem gleichnamigen Viral-Clip schicken der Sportartikelhersteller Everlast und die Organisation "Paremos el acoso callejero" ("Lasst uns die Belästigung in den Straßen stoppen") Mütter undercover auf die Straßen der Hauptstadt Lima. Der Clou: Die Täter sind die eigenen Söhne.
Das Konzept ist so einfach wie effektiv. Mit Make-up, Perücke und sexy Outfit verwandeln sich die Mütter in vermeintliches Frischfleisch für baggerlustige Machos, die der aufreizenden Verkleidung auf den Leim gehen. Doch für ihre "Charmeoffensive" bekommen die Möchtegern-Casanovas die Quittung von Mutti. Auf sexistische Kommentare wie "leckeres Höschen" oder "Hallo, Schweinchen" hagelt es für die Männer Schimpfkanonaden und sogar Schläge. Dabei sendet das Video eine Warnung an alle peruanischen Stalker: "Respektiert Frauen, es könnte deine Mutter sein, die du gerade belästigst."
Das komische wie erschütternde Video hat sich bereits über die Grenzen Lateinamerikas hinaus zum Viral-Hit gemausert. Die Version mit englischen Untertiteln verzeichnet auf Youtube mehr als 2,5 Millionen Views. Dabei war die Botschaft des Videos so überzeugend, dass es einige Medien laut Digital Journal für bare Münze nahmen. In Wirklichkeit sind die Reaktionen der Mütter und ihrer Söhne jedoch gestellt, wie ein peruanischer User auf Reddit schreibt. Zudem zeigt das exzessive Product Placement von Everlast, dass der Spot nicht zuletzt auch Eigenwerbung für den Sportartikelhersteller ist.
Dennoch: Mit ihrem Clip sensibilisieren die Macher für ein Thema, das nicht allein auf Peru beschränkt ist. Laut einer Umfrage des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend waren 58,2 Prozent der befragten Frauen bereits Opfer sexueller Belästigung. Erst vor kurzem hatten zudem Shoshana Roberts und die Organisation Hollaback! die verbale Belästigung junger New Yorkerinnen thematisiert und einen Viral-Hit gelandet.