Amazon Prime Air:
Warum Amazon lieber in Europa mit Drohnen experimentiert
Amazon kündigt einen Drohnen-Feldversuch in Großbritannien an. Denn der US-Konzern entwickelt eine Vorliebe für Europa.
Amazon will in Großbritannien einen Feldversuch starten, um Waren bald mit Drohnen ausliefern zu können. Die britische Luftverkehrsaufsicht UK Civil Aviation Authority habe Amazon eine entsprechende Genehmigung erteilt, so der größte Onlinehändler der Welt in Seattle. Amazon strebt an, bereits im kommenden Jahr Lieferdrohnen einzusetzen. "Großbritannien ist führend darin, Drohnen-Innovationen zu ermöglichen", erklärte Amazon-Manager Paul Misener. Der Händler testet unter anderem in Vorstädten und auf dem Land.
Amazon arbeitet seit Ende 2013 an seinen Plänen, rund zwei Kilogramm schwere Waren binnen einer halben Stunde mit Hilfe von Drohnen zu liefern. Entwicklungszentren gibt es in den USA, Großbritannien, Österreich und Israel.
Das Team in der Alpenrepublik ist auf Systeme spezialisiert, die ihre Umgebung erkennen und Kollisionen vermeiden. Die rund ein Dutzend Forscher sind unter anderem mit der Technischen Universität Graz verbunden. Der Grazer Teamleiter Konrad Karner sagte dem Technologieblog "The Verge", es sei entscheidend, dass Drohnen ihre Umgebung richtig einschätzen könnten.
Das Unternehmen testet in mehreren Ländern verschiedene Gerätevarianten. Und die USA punkten dabei nicht: Amazon kritisiert, dass strenge Regulierungsvorgaben Tests und Entwicklung dort bremsen. Die US-Behörden halten anscheinend nichts Drohnenflügen außerhalb des Sichtfelds, in Großbritannien erhofft sich das Unternehmen offensichtlich mehr Spielraum. Den Ansatz europäischer Regulierer lobte Amazon bereits im vergangenen Jahr als "pragmatisch".
Ein Spot des Unternehmens soll den Kunden den Nutzen der Lieferung per Drohne erklären. Das Video ist auch auf einer Info-Website zu Amazon Prime Air zu sehen.
Auch andere Anbieter arbeiten an Drohnen. Im Mai hatte die Deutsche Post einen Erfolg bei ihrem Paketdienst DHL verkündet. Von Januar bis März hätten Absender und Adressaten mit der Packstation SkyPort im oberbayerischen Reit im Winkl 130 Mal Pakete per Drohne versendet und empfangen. (mit dpa)