TV-Marktanteile:
ARD und ZDF hängen Private im Juni und im ersten Halbjahr ab
Wie erwartet profitieren ARD und ZDF nach Marktanteilen vom WM-Jahr. Doch allein mit Sport lässt sich der Schwund im Privat-TV nicht erklären.
ARD und ZDF haben ihren Vorsprung vor der privaten Konkurrenz nicht zuletzt dank der Fußball-WM im ersten Halbjahr nach Marktanteilen beim Gesamtpublikum vergrößert. Das Zweite führt die Wertung bis Ende Juni mit 13,8 Prozent an und verbessert sich damit um 0,8 Prozentpunkte im Vergleich zu den ersten sechs Monaten im Jahr 2013. Das Erste kommt auf 13,0 nach 12,2 Prozent im Vergleichszeitraum. Bester Privatsender: immer noch RTL. Doch die Kölner müssen sich bis Ende Juni mit 10,6 Prozent Durchschnittsmarktanteil bei den Gesamtzuschauern zufrieden geben. Im ersten Halbjahr 2013 schlugen noch 11,7 Prozent zu Buche.
Ausschließlich im Monat Juni fällt die Bilanz zugunsten der Öffentlich-Rechtlichen noch krasser aus: Da liegt das ZDF mit 17,7 Prozent beim Gesamtpublikum nach 12,0 Prozent im Mai vor der ARD mit 17,4 Prozent (12,0 Prozent). RTL zählt 8,4 Prozent der Zuschauer ab drei Jahren (10,6 Prozent), Sat.1 7,2 Prozent (8,1 Prozent) und ProSieben 4,6 Prozent (5,6 Prozent). Besonders bitter ist, dass RTL auch die Führung bei den 14- bis 49-Jährigen verloren hat - zum ersten Mal seit mehr als 21 Jahren. Die Kölner landeten im Juni mit 10,6 Prozent der 14- bis 49-Jährigen auch bei den Jungen hinter den Öffentlich-Rechtlichen. Hier führte im Juni die ARD (14,1 Prozent) vor dem ZDF (13,4 Prozent).
Auch bei den anderen privaten Kanälen ist die Halbjahres-Bilanz rückläufig: Sat.1 bringt es auf 8,0 Prozent (8,2 Prozent), ProSieben auf 5,4 Prozent (5,5 Prozent), Vox auf 5,1 Prozent (5,7 Prozent), RTL II auf 3,8 Prozent (4,1 Prozent), Kabel eins auf 3,8 Prozent (4,0 Prozent) und Super RTL auf 1,7 Prozent (2,0 Prozent). Einzig jüngere Kleinstsender wie Dmax profitieren vom sich immer mehr aufsplittenden Zuschauermarkt und melden Quotenzuwächse.
Der recht deutliche Abstand zwischen öffentlich-rechtlichen Sendern und Privat-TV ist durchaus unter anderem der Fußball-WM geschuldet. Die deutsche Achtelfinal-Begegnung gegen Algerien (2:1) am Montag war mit 28,21 Millionen Zuschauern im ZDF die meistgesehene Fernsehsendung im bisherigen Jahresverlauf. Die beste fiktionale Produktion war der ARD-"Tatort" aus Münster am 13. April ("Der Hammer") mit 12,78 Millionen Zuschauern. Die Zahlen einiger Sender wurden jedoch auch durch manche Rückschläge getrübt: Bei ProSieben klappte es nicht mit den ambitionierten Showreihen "Millionärswahl" und "Keep Youre Light Shining". "Hell's Kitchen" erfüllte nicht die Hoffnungen von Sat.1. Beim ZDF rutschte das Show-Flaggschiff "Wetten, dass..?", das zum Jahresende eingestellt wird, weiter ab. Auch die App-basierte ARD-Vorabendshow "Quizduell" war nach Quoten gemessen kein Brüller.
Die Sehdauer blieb fast konstant. Im Durchschnitt verbrachte jeder Deutsche ab drei Jahren im ersten Halbjahr 226 Minuten täglich vor dem Bildschirm, 2013 waren es von Januar bis Juni 228 Minuten, auch wenn es an sportlichen Höhepunkten zur Sommerzeit wie jetzt mangelte. Im gesamten Jahr 2013 betrug der Wert 221 Minuten.
ps/dpa