Lesetipp:
Bertelsmann bremst RTL digital
Trotz guter Halbjahresbilanz und steigender Werbeeinnahmen kommt der Aktienkurs von RTL nicht recht hoch, konstatiert das "Handelsblatt". Schuld ist der Mehrheitseigner Bertelsmann.
Gute Erlöse, gute Halbjahresbilanz - und dennoch kommt der Aktienkurs der RTL Group nicht vorwärts, berichtet das "Handelsblatt" (vom 19.9.). Der Kurs habe 2014 und 2015 zeitweise bei knapp an die 100 Euro gelegen, zuletzt bei knapp 74 Euro. "Das ist durchaus kurios", schreibt das "Handelsblatt", denn die Halbjahreszahlen seien trotz Fußballeuropameisterschaft und eines demzufolge schwachen zweiten Quartals gut ausgefallen, der Umsatz in den ersten sechs Monaten war um 3,2 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, der Gewinn (Ebita) um 8,8 Prozent auf 580 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr 2016 hält RTL-Chefin Anke Schäferkordt also an der Prognose eines Umsatzwachstums von 2,5 bis 5 Prozent fest.
Aber die Aktie. Das "Handelsblatt" zitiert Analysten, die sie - auch im Vergleich mit Wettbewerber ProSiebenSat1 - als unterbewertet einstufen. Als Grund dafür hat das "Handelsblatt" die mangelnde Fantasie für die Geschäftsentwicklung RTLs identifiziert, die der Mehrheitsaktionär Bertelsmann habe. Er halte seine Tochter "bei Zukäufen und Fusionen kurz", schreibt das "Handelsblatt". Demzufolge liege der Umfang des digitalen Geschäfts bei RTL mit nicht einmal zehn Prozent des Umsatzes unter dem Durchschnitt.
Dafür schütte der Konzern hohe Dividenden aus, anders als ProSiebenSat1, das digitale Zukäufe tätigt. Das mache Bertelsmann-Chef und Ex-RTL-Finanzchef Thomas Rabe lieber im Mutterkonzern - und das, so das Fazit des "Handelsblatts", gehe "eben nicht ohne den regelmäßigen Geldsegen der RTL Group".