Blattkritik "Hot": Der Angriff des "Glamour"-Doubles
Das MVG-Crossmedia-Projekt "Hot Fashion & Shopping" geht am Donnerstag am Kiosk und im Web an den Start. W&V-Online-Redakteurin Petra Schwegler hat schon einmal durchgeblättert - und findet wenig zu lesen, viel zu gucken sowie jede Menge Anzeigen.
Das Crossmedia-Projekt "Hot Fashion & Shopping" der deutschen Marquard-Media-Tochter MVG geht am Donnerstag an den Start.
W&V Online liegt die Testausgabe, die am 19. April für zwei Euro und in einer Auflage von 220.000 Exemplaren an den Kiosk kommt, bereits vor – und siehe da: "Hot" erinnert auf den ersten Blick dank Look & Feel und Format an Condé Nasts "Glamour" – wenn da nicht der starke Shoppingaspekt wäre. Das Frauen-Fashionmagazin "Hot" verbindet nämlich das klassische Print-Geschäft des Münchner Verlages ("Cosmopolitan", "Joy") mit einer gut gefüllten E-Commerce-Plattform. Die Plattform geht mit Start des Printprojekts am Donnerstag online unter hot-magazin.de. MVG hat das als "eine gelungene Symbiose aus einem Inspirations-Magazin und einer Online-Luxus-Shopping-Mall" angekündigt.
Konzept: Wem die Mode- und Styling-Tipps im gedruckten Magazin gefallen, soll die dazu gehörenden Produkte gleich im Web bestellen. Die Anleitung dazu gibt es im Testmagazin gleich nach dem Editorial auf Seite 22 – ja, richtig gelesen, Seite 22! Die Bild- und Textstrecke beginnt sogar erst ab Seite 26, da die vorderen Seiten prall gefüllt sind mit Anzeigen des Who-is-Who der Modebranche (Lacoste, Escada Sport, Marc Cain, ..) . Der Plan, mit dem Zwitter aus Heft und Web-Mall Werbekunden zu umgarnen, dürfte für MVG aufgegangen sein. Kein Wunder – im Februar haben mehr als 1000 Werbekunden, Agenturen und Entscheider aus der Mode- und Beauty-Industrie in großformatigen roten Umschläge schicke Media-Unterlagen vom Münchner Verlag erhalten.
Zurück zum Heft, das im Kern mit wenig überraschenden Mode- und Beautystrecken aufwartet. Es ist offensichtlich, dass das Konzept im Vordergrund steht – und weniger die Inhalte, die von MVG aber solide aufbereitet sind. Nur jung sollte die Leserin sein – oder gute Augen haben; die Schrift ist klein gewählt und macht das Wort zum Nebendarsteller. Auch die Geldbörse sollte gut gefüllt sein: Die abgebildete Mode kostet ihren Preis. Das Blatt, dem als Berater Stefan Gessulat und Petra Springer zur Seite gestanden haben, ist aufgeteilt in die Ressorts "Trends", "Styling", "Mode", "Accessoires", "Beauty" sowie "Service", wobei in Letzterem auch die starke Verknüpfung zur Shoppingwelt zutage tritt. Gwyneth Paltrow ist das erste "Cover-Girl" und Style-Ikone des neuen MVG-Titels, das keine Chefredaktion, dafür aber mit Peter Machalett einen Projektleiter aufweist. Dem Motto "Fashion & Shopping" bleibt das "Hot"-Team über alle Strecken hinweg treu.
Fazit: "Hot Fashion & Shopping" wird seinem Namen gerecht – immerhin. Wer ein wirklich neues Frauenmagazin mit tollen Inhalten sucht, wird allerdings enttäuscht. Shopping-Begeisterte dürften indes in die Mixtur aus "Glamour" und Conleys’s-Katalog eintauchen und dem Weg in die Online-Mall folgen. Den Werbekunden jedenfalls gefällt es: Im 162 Seiten starken Heft fehlt eigentlich kein großer Name aus der Mode- oder Beauty-Branche. 16.000 Euro für die 1/1-Printanzeige sind dabei fällig.
Der Launch von "Hot Fashion & Shopping" wird von einer groß angelegten Werbekampagne begleitet, inhouse entwickelt von Projektleiter Machalett. Die Reklamewelle im Wert von rund 700.000 Euro umfasst TV- und Infoscreen-Spots, Printanzeigen sowie Online-Trailer. Der Werbespot läuft auf ProSieben, Sat.1, RTL, auf den Abosender RTL Crime, RTL Passion, RTL Living sowie auf Super RTL und Viva.