Liveübertragung:
BR sagt Double-Feier des FC Bayern ab
Der Bayerische Rundfunk hat die Liveübertragung aus dem TV-Programm gestrichen, weil es seitens des Fußballvereins kurzfristige finanzielle Forderungen gegeben habe, die der BR nicht erfüllen konnte. Die Bayern konterten, man habe den BR lediglich gebeten, sich an den Kosten zu beteiligen.
Eine gestrichene Liveübertragung der Double-Feier des FC Bayern hat für Wirbel gesorgt. Der Bayerische Rundfunk (BR) nahm die Party des Meisters und Pokalgewinners am Münchner Marienplatz aus dem Programm. Grund seien kurzfristige finanzielle Forderungen des Fußballvereins gewesen, die der BR nicht erfüllen konnte, sagte ein BR-Sprecher. Geplant gewesen waren am Sonntagnachmittag Liveschaltungen mit Interviews der Spieler und Verantwortlichen des Vereins vom Rathaus-Balkon auf dem Münchner Marienplatz. Über die Höhe der Forderung machte der BR keine Angaben.
Wegen einer nicht erfüllbaren finanziellen Forderung des @FCBayern können wir die heutige Feier nicht übertragen. pic.twitter.com/sGNmRMFYxR
— Bayerischer Rundfunk (@BR_Presse) 22. Mai 2016
Die Bayern sprachen in einer Pressemitteilung von "Irritationen" und erklärten weiter: "In der Vorbereitung der Sieges-Feier hat der FC Bayern den Bayerischen Rundfunk (BR) gebeten, sich an den Kosten - überwiegend für Sicherheit - in Höhe von etwa 300.000 Euro zu beteiligen." Weil der BR das unmissverständlich ausgeschlossen habe, habe sich der Verein mit dem Sender Sport 1 über Livebilder vom Rathaus verständigt. Zudem sei über die Onlineplattformen der Bayern und "über diverse Drittanbieter sicher gestellt, dass die gesamte Double-Feier umfassend live ausgestrahlt wird", hieß es. Videos und Bilder waren unter anderem bei Twitter und auf Facebook und Youtube zu sehen.
Stellungnahme des #FCBayern zur Übertragung der Double-Feierlichkeiten: https://t.co/A8ebR1MVWN pic.twitter.com/Hq4cgar4mU
— FC Bayern München (@FCBayern) 22. Mai 2016
"Es ist übertragen worden, nur eben von einem anderen Sender", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Die Veranstaltung koste "unglaublich viel Geld", führte Rummenigge aus. Daher habe man den BR gebeten, einen Beitrag zu leisten. Dies sei abgelehnt worden.
Vor einer Woche hatte der Bayerische Rundfunk noch kostenlos von der Meisterfeier des FC Bayern München auf dem Marienplatz berichtet. Was dieser Fall für die Zukunft bedeutet, bleibt abzuwarten. Es gebe für niemanden einen automatischen Anspruch, sagte Rummenigge. Auch der FC Bayern musste laut Stadt München vor einer Woche wie üblich nichts für die traditionelle Veranstaltung zahlen. Wegen der Kurzfristigkeit der Feier am Sonntag wollte die Stadt nach Angaben eines Sprechers eine Beteiligung des Vereins an den Kosten. Die Kosten für Veranstaltungen wie der am Sonntag liegen im sechsstelligen Bereich.
Dabei sei es, so die Münchner Tageszeitung "TZ", um bis zu 150.000 Euro gegangen, die der BR hätte übernehmen sollen. Allerdings, so die "TZ" weiter: Der FC Bayern beendet das Jahr 2015 mit einem Umsatz 523,7 Millionen Euro (Gewinn nach Steuern: 23,8 Millionen), der BR verzeichnet seit 2010 ein Defizit von 101 Millionen Euro.
Am Samstagabend dominierten die Bayern - auf dem Rasen und im Fernsehen. Das Pokalfinale gegen Borussia Dortmund war ein Quotenhit. Am Samstagabend sahen 13,79 Millionen Fußballfans die Partie zwischen Bayern München und dem BVB, die ab 20.00 Uhr in der ARD übertragen wurde. Das war ein Marktanteil von 49,2 Prozent. Die Münchner gewannen schließlich 4:3 im Elfmeterschießen, nachdem es nach 120 Minuten noch 0:0 gestanden hatte.
Gegen den Fußballkrimi im Ersten kam die gesamte TV-Konkurrenz nicht an. Aber selbst verglichen mit dem Vorjahr waren das hohe Werte: Das DFB-Pokalfinale 2015, bei dem der VfL Wolfsburg 3:1 gegen Dortmund gewann, hatte lediglich 11,97 Millionen Zuschauer (40,7 Prozent).
Das übrige Fernsehprogramm hatte es am Samstagabend dagegen schwer: Der ZDF-Krimi "Bella Block: Angeklagt" kam um 20.15 Uhr auf 2,58 Millionen Zuschauer (9,3 Prozent). Das war auch für eine Wiederholung kein berauschender Wert. Auf RTL schaffte die Romanze "Dirty Dancing" gerade einmal 1,44 Millionen Zuschauer (5,1 Prozent). Das Familiendrama "Wir kaufen einen Zoo" zeitgleich auf Sat.1 sahen 1,19 Millionen. Das war ein Marktanteil von 4,2 Prozent. (W&V Online/dpa)