"Erste Bewerbungsgespräche":
Breitbart will noch dieses Jahr in Deutschland starten
Breitbart.de wird greifbar: In der "Zeit" verkündet ein Korrespondent des umstrittenen US-Portals, dass hierzulande bereits erste Bewerbungsgespräche geführt wurden. Noch fehlt ein Chef.
Der umstrittene US-amerikanische Medienkonzern Breitbart wird wohl bald eine Redaktionsvertretung in Deutschland eröffnen. Die "ersten Bewerbungsgespräche haben stattgefunden", erzählt Breitbarts Rom-Korrespondent Thomas Williams in der "Zeit".
Wie die Wochenzeitung vorab meldet, will Breitbart.com innerhalb der nächsten sechs bis acht Monate ein Büro in Deutschland eröffnen. Allerdings könne sich der Start des deutschen Ablegers des US-Portals noch verzögern, räumt Williams gegenüber dem Blatt ein. Entscheidend sei, "die richtige Person an der Spitze" zu finden. Es falle der Konzernleitung schwer, "Einstellungsgespräche und logistische Vorbereitungen von den Vereinigten Staaten aus zu managen".
Wachstum in der Ära Donald Trump
Die Belegschaft der Website hat sich seit dem US-Wahlkampf laut "Zeit" mehr als verdoppelt. Das Blatt beruft sich auf Angaben von Insidern. Demnach beschäftigt Breitbart rund 100 Mitarbeiter. Vor wenigen Monaten seien es noch rund 40 gewesen.
Problematisch für das Redaktionsteam sei allerdings der eingeschränkte Kontakt zum ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Stephen Bannon. Der Medienkritiker dient dem neuen US-Präsidenten Donald Trump seit Januar als strategischer Chefberater. Der Secret Service habe aus Sicherheitsgründen darauf bestanden, die Kommunikation zu reduzieren, zitiert "Die Zeit" einen Breitbart-Mitarbeiter.
Auch Frankreich soll erobert werden
Breitbart gehört laut der Analyse-Firma Alexa zu den weltweit 250 meistbesuchten Websites, in den USA liegt die Seite auf Platz 35 – noch vor der Washington Post. Chefredakteur Alexander Marlow hatte im November angekündigt, nach Deutschland und Frankreich expandieren zu wollen. Laut den Angaben des Breitbart-Korrespondenten Thomas Williams dürfte der Plan noch in diesem Jahr umgesetzt werden.
Das US-Portal Breitbart hat gezeigt, wie man mit Stimmungsmache zu Reichweite und ins Weiße Haus kommt. Indes hat die Werbewirtschaft Vorbehalte, ihre Reklame im Umfeld des populistischen Mediums zu platzieren.