Goldene Kamera:
Dankesrede von Dunja Hayali bewegt das Netz
Die Übertragung der "Goldenen Kamera" hat beim ZDF nicht unbedingt Quotenrekorde eingespielt. Dafür wird die emotionale Dankesrede der ausgezeichneten ZDF-Journalistin Dunja Hayali im Social Web zum Renner.
Die Übertragung der "Goldenen Kamera" hat am Samstagabend beim ZDF nicht unbedingt Quotenrekorde eingespielt. Dafür wird die emotionale Dankesrede der ausgezeichneten ZDF-Journalistin Dunja Hayali im Social Web zum Renner.
Die Moderatorin des ZDF-"Morgenmagazins" hatte die Verleihung zum Anlass genommen, um die besondere Rolle der Journalisten beim Umgang mit der Flüchtlingskrise zu unterstreichen. Sie wehrte sich gegen die Vorwürfe der Lügenpresse und gegen den Hass im Netz: "Glaubt eigentlich irgendjemand, dass das irgendwas bringt, dieser ganze Hass?", fragte sie auf der Bühne in Hamburg. Hayali wandte sich mit einem Appell direkt an ihre Kritiker. "Seien Sie offen!", bat sie. "Legen Sie doch gern den Finger in die Wunde und streiten Sie mit uns, diskutieren Sie mit uns, weisen Sie uns auf Fehler hin. Wir sind Journalisten, wir sind keine Übermenschen, wir machen Fehler - deshalb sind wir aber noch lange keine Lügner."
Hayali ist in Deutschland als Tochter irakischer Auswanderer geboren worden und engagiert sich besonders gegen Fremdenfeindlichkeit. So hatte Hayali zum Beispiel im Herbst vergangenen Jahres von einer AfD-Demonstration in Erfurt berichtet, bei der sie ihre Diskussionspartner einfach reden ließ. Das ZDF-"Morgenmagazin" veröffentlichte, viel beachtet, auf Facebook das gesamte Interviewmaterial, um Zensur- und Manipulations-Vorwürfen entgegen zu treten. Zudem macht die Moderatorin auch auf Facebook immer wieder transparent, welche Beschimpfungen und Bedrohungen sie erreichen, und reagiert mit differenzierten Appellen.
Auch die Rede zur "Goldenen Kamera" hat besonders in den sozialen Medien am Wochenende viel Beachtung gefunden und wurde oft geteilt. Mittlerweile hat sie bei Youtube fast 150.000 Kicks erzielt (Stand: Montagvormittag).
Dabei hatte die ZDF-Übertragung der Gala selbst, bei der immerhin Hollywood-Stars wie Julianne Moore, Hellen Mirren und Gerard Butler auftraten, eher mäßiges Zuschauerinteresse geweckt. Die meisten Zuschauer um 20.15 Uhr holte die RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar": 4,25 Millionen (Marktanteil 14,0 Prozent). Der Polit-Thriller "Der Fall Uwe Barschel" in der ARD mit 3,7 Millionen Menschen lag auf dem zweiten Rang (12,3 Prozent). Erst auf Rang drei folgt die Übertragung der "Goldenen Kamera"mit 3,53 Millionen Zuschauern (11,6 Prozent).
Wer außer Hayali noch gewonnen hat:
Lebenswerk International: Helen Mirren
Lebenswerk Musik: The Beach Boys
Beste internationale Schauspielerin: Julianne Moore
Bester internationaler Schauspieler: Gerard Butler
Beste deutsche Schauspielerin: Maria Simon
Bester deutscher Schauspieler: Jörg Hartmann
Bester deutscher Fernsehfilm: "Ein großer Aufbruch" (ZDF)
Bester deutscher Mehrteiler/Miniserie: "Deutschland 83" (RTL)
Beste Information: Dunja Hayali
Nachwuchspreis: Edin Hasanovic
Publikumswahl - Beliebtester deutscher Music-Act: Helene Fischer
Publikumswahl - Bester deutscher Showmaster: Günther Jauch
(mit dpa-Material)