In wahnwitzig schnellem Tempo führt Wündrich durch die Welt des Glamours, ironische Seitenhiebe und Anekdoten schimmern immer mal wieder durch. Sie kritisiert nicht, sondern stellt diese Welt witzig und teilweise überspitzt dar. Der Praktikant, der bei der Modeabhnahme vor Aufregung einen Brechanfall erleidet kommt genauso vor, wie die Modestrecke, für die Praktikantinnen abgelichtet werden, um die Kosten besonders niedrig zu halten. Lauren Weisbergers "Der Teufel trägt Prada" ist eine Parallele, die nicht von ungefähr gezogen wird.

Die Fragen stellt an diesem Abend Rowohlt Lektorin, Grusche Juncker. Denn es beschäftigt die Modemagazin-Branche natürlich sehr, inwiefern die Romanfiguren von der echten Welt abgepaust sind. Einige interessante Parallelen können Insider sehr wohl beim Lesen erkennen. Wündrich betont jedoch, dass das Buch auf einem Spiel mit Klischees aufbaut. Insofern bestehen auch die Figuren lediglich aus Versatzstücken.

Die Buchvorstellung des neuen Romans von Bettina Wündrich war keine klassische Buchbesprechung, bei der die Leser viele Fragen stellen und die Autorin hinterher Bücher signiert. Es war vielmehr ein Meet and Greet, eine Feier der glitzernden Glamour-Welt, die im Buch so ironisch wie genau beschrieben wird.

Als Autor genießt man immer eine bestimmte Narrenfreiheit. Insofern ist Wündrichs Buch wohl keine Abrechnung mit der Branche. Sondern  lediglich eine kreative Aufarbeitung ihrer letzten 20 Jahre in Chefredaktionen von Frauenzeitschriften.