EM.Sport Media: Verkauf der Unterhaltungssparte perfekt
Studio 100, ein Anbieter von Kinder- und Jugendunterhaltung in den Benelux-Ländern, übernimmt die Sparte für 41 Millionen Euro. Gleichzeitig rückt die Constantin-Übernahme durch EM.Sport Media immer näher.
Die EM.Sport Media AG verkauft ihre Unterhaltungssparte an das belgische Medienunternehmen Studio 100, dem nach eigenen Angaben größten Anbieter von Kinder- und Jugendunterhaltung in den Benelux-Ländern.
Damit wird die Struktur des künftigen Konzerns aus EM.Sport Media, der Schweizer Highlight und Constantin Film Formen erkennbar.
Der Verkaufspreis für den Geschäftsbereich Unterhaltung beträgt 41 Millionen Euro. Mindestens 40 Millionen Euro wollte die AG noch haben, erklärte der scheidende EM-Vorstandschef Werner Klatten, nachdem der Kaufpreis im Januar von 90 Millionen Euro auf diesen Betrag gesenkt worden war. Der Deal steht noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Kartellbehörden und der Medienaufsicht.
EM.Sport Media hatte schon seit längerem beschlossen, sich von der Kinder- und Jugendsparte und damit von den Wurzeln des Unternehmens zu trennen und sich auf das lukrativere Sportmediengeschäft zu konzentrieren. Die Brüder Thomas und Florian Haffa hatten das Medienunternehmen in den 1990er Jahren aus dem Handel mit Zeichentrickserien wie "Biene Maja", "Wickie" oder den "Simpsons" aufgebaut.
Neben dem Verkauf der Kindersparte rückt der geplante Kauf der Constantin AG näher. EM.Sport Media hat wegen seiner Anteilsaufstockung bei der Schweizer Highlight Communications ein Übernahmeangebot für deren Tochter Constantin Film abgegeben. Faktisch betrifft die Offerte nur diejenigen 4,52 Prozent der Anteile, die sich nicht bereits im Besitz von Highlight befinden, wie aus einer Mitteilung von EM.Sport Media vom Donnerstag hervorgeht. Die sei aufgrund der Börsengesetze als ein Pflichtangebot anzusehen. Ob Constantin später von der Börse genommen wird, sei noch nicht entschieden. Dennoch werde Highlight Communications ihre eigenen Constantin-Aktien nicht andienen und der EM.Sport Media alle von außen angedienten Anteile abkaufen. Geboten werde der gesetzliche Mindestpreis.
EM.Sport Media hatte ihren Anteil an Highlight Communications im März von 26,3 auf 37,6 Prozent ausgebaut und will die Stimmrechte an diesem Freitag auf der Highlight-Hauptversammlung ausüben. Daher muss das Unternehmen auch für die Tochter Constantin Film ein Übernahmeangebot vorlegen. Diese Frage war zuvor strittig gewesen. EM.Sport Media hatte daher Gespräche mit der deutschen Finanzaufsicht BaFin geführt.
Die künftige Mutterunternehmen des Gesamtkonzerns wird EM.Sport Media werden. Einer übergeordneten Holding erteilte Klatten eine Absage. Darunter wird die Highlight angesiedelt, die wiederum die Constantin Film als Tochter führen wird.
Offen ist noch eine zentrale Frage: Wie können die Umsätze der Highlight, der auch die Constantin-Umsätze zugerechnet werden, komplett von EM.Sport Media konsolidiert werden? Klatten will dies über eine vertragliche Kontrolle erreichen, die rechtlich möglich ist. Die Variante des Erwerbs von 50 Prozent plus eine Aktie an Highlight möchte er vermeiden. Grund: Würde EM.Sport Media Mehrheitseigner, würde die Highlight-Sportrechtetochter Team, an der auch die Uefa mit 20 Prozent beteiligt ist, die Vermarktungsrechte für die Champions League und den Uefa-Cup verlieren, erklärte Klatten.