Über den wohl chancenlosen St.-Pauli-Antrag soll auf der DFL-Mitgliederversammlung am 2. Dezember in Frankfurt beraten werden. Pikant: St.-Pauli-Geschäftsführer Andreas Rettig war früher in gleicher Funktion bei der DFL tätig.

Die vier Erstliga-Klubs forderten in einer gemeinsamen Erklärung, die am Freitag von der DFL an die Bundesligavereine geschickt wurde, den Antrag des FC St. Pauli "als unzulässig, hilfsweise als unbegründet einzuordnen." Wörtlich heißt es: "Mit dem Antrag auf Ausschluss unserer Klubs von der satzungsgemäß geregelten Verteilung der Vermarktungserlöse erklärt der Antragsteller die Aufkündigung der Solidargemeinschaft in der Bundesliga und in der 2. Bundesliga."

Eine Abrechnung "der Verteilung der TV-Erlöse rein marktwirtschaftlich, ausschließlich nach Nachfrage orientiert", würde "erheblich geringere Erlöse für die Vereine der 2. Bundesliga darstellen". Beide Dokumente liegen dem "Kicker" vor. Eine Aufkündigung der Zentralvermarktung käme gerade großen Klubs entgegen. Branchenprimus Bayern München könnte mit einer eigenen Vermarktung deutlich höhere Erlöse generieren.

Bislang werden die Übertragungsrechte zentral von der DFL vermarktet. Der laufende Vierjahresvertrag mit einem Gesamtvolumen von 2,5 Milliarden Euro endet 2017. In dieser Saison verteilt die DFL aus der zentralen Vermarktung insgesamt 850 Millionen Euro, 170 Millionen davon (20 Prozent) gehen an die 2. Liga.

Bereits im Juli hatte Karl-Heinz Rummenigge die Zentralvermarktung durch den Dachverband DFL kritisiert: Der Vorstandschef des FC Bayern München schlug im "Manager Magazin" vor, dass alle Bundesligaklubs ihre Fernseheinnahmen künftig eigenständig aushandeln sollten. Damit kleinere Vereine wirtschaftlich nicht zu schlecht dastünden, könne ein Solidartopf eingerichtet werden, in den größere Vereine zum Beispiel 50 Prozent ihrer Erlöse einzahlten. Den Bayern-Chef störte auch die Dominanz von Sky auf dem deutschen Pay-TV-Markt. "Das Monopol von Sky führt offensichtlich dazu, dass sich die Preise in Deutschland nicht nachhaltig bewegen."