Angeschlagene "Frankfurter Rundschau":
"FR": Burak Akbay legt Angebot vor, Belegschaft protestiert
Bis zum Ende des Monats muss ein Investor für die "Frankfurter Rundschau" gefunden werden. Investor Burak Akbay hat nun ein Angebot vorgelegt.
Nachdem er vor knapp drei Wochen sein Interesse an der Übernahme der schwer angeschlagenen "Frankfurter Rundschau" verkündet hat, legt der türkische Verleger Burak Akbay den Gläubigern nun ein Angebot vor. Für die Suche nach einem neuen Investor bleibt nur noch bis zum Ende des Monats Zeit, länger können die Gläubiger kaum hingehalten werden. Unklar bleibt nach wie vor, wie ernst es der türkische Verleger meint.
Bei Akbays erstem Schreiben per Mail habe es sich nur um eine Absichtserklärung gehandelt, ein konkretes Angebot aus Istanbul liege jetzt vor, so Ingo Schorlemmer, Spreches des zuständigen Insolvenzverwalters Frank Schmitt. Zu den Inhalten äußerte er sich nicht. Zuvor war kritisiert worden, die Pläne des türkischen Verlegers seien "zu niedrig" und "nicht akzeptabel". Akbay müsse bei dem angebotenen Kaufpreis ebenso deutlich ausbauen wie bei der Zahlungsweise.
Bisherige Spekulationen gehen davon aus, dass Akbay die "FR" als überregionale Zeitung mit einem eigenen Druckhaus fortführen will. Dem Verleger gehören das türkische Verlags- und Druckereihaus Estetik Yayincilik, in dem die regierungskritische Zeitung "Sözcü" erscheint. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zeigt sich ebenfalls an der Traditionszeitung interessiert: Ob eine Übernahme möglich ist, prüft derzeit das Bundeskartellamt.
Für die Belegschaft, die am heutigen Dienstag vor dem Redaktionsgebäude in Frankfurt protestieren will, bleibt die Suche indes ein Rennen gegen die Zeit. Schorlemmer zweifelt daran, dass sich die Gläubiger auf eine Verlängerung der bis Ende Februar vereinbarten Finanzierung einlassen könnten.
Die "FR" hatte im November angesichts massiver Verluste Insolvenz angemeldet. Insgesamt stehen rund 450 Arbeitsplätze auf dem Spiel, davon etwa die Hälfte im Druckzentrum. (dap/kh)