Sportdeutschland.tv ist allerdings trotz der missverständlichen Endung kein TV-Sender, sondern ein nur im Internet zu empfangender Anbieter. Gegründet hat ihn der DOSB, um jenen Sportarten eine Chance zu bieten, die im klassischen Fernsehen kaum oder gar nicht übertragen werden. "Sportdeutschland.tv kann sicher nicht eine Übertragung im frei empfangbaren Fernsehen ersetzen", sagt der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper: "Aber es ist ein Ausweg für die Fans, die die Spiele dann jedenfalls sehen könnten." Für Vesper wäre es der "Idealfall" gewesen, wenn die Handball-WM von den öffentlich-rechtlichen Sendern gezeigt worden wäre.

Bisheriger Höhepunkt für den Online-Sportsender des DOSB waren die Übertragungen von der Volleyball-WM; auch für die Titelkämpfe im September in Polen war eine Übertragung im klassischen Fernsehen gescheitert. So schauten 190.000 Zuschauer das Spiel um den dritten Platz beim neuen Verbands-Sender. Bei den Übertragungen aus Polen nutzte Sportdeutschland.tv das vom Weltverband angebotene Sendesignal. Eine eigene Kommentierung in deutscher Sprache gab es nicht. Bei der Handball-WM wäre das laut Franke aber anders. Auch die Entsendung eines eigenen Teams nach Katar wird erwogen.

Der Kauf von Rechten wie bei der Handball-WM soll die Ausnahme sein. Ziel der DOSB-Tochter ist es vor allem, "dem Sport eine Fläche zu geben", wie Franke es ausdrückt. Die DOSB New Media GmbH bietet Vereinen und Verbänden dazu in erster Linie eine Plattform, über die sie die fertigen Signale ausstrahlen können. Mehr als 40 Sportarten laufen inzwischen über Sportdeutschland.tv, das in der Amtszeit von Thomas Bach als DOSB-Präsident initiiert wurde.

Noch weiter geht Bach nun beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Das IOC folgte am Montag seinem Vorschlag, einen eigenen TV-Sender zu installieren. Dieser soll in den ersten sieben Jahren 490 Millionen Euro kosten und zunächst als digitale Plattform arbeiten. Der IOC-Sender wird seinen Sitz in Madrid haben und soll vor allem die olympischen Sportarten zwischen den Spielen promoten.