Die Wirtschaftspresse schlingert nach wie vor – besonders die Gruner + Jahr-Magazine haben hier verloren: "Börse online" verbucht ein Minus von 23 Prozent, "Impulse" minus 19 Prozent und "Capital" minus sechs Prozent. Positiv hat sich hingegen das "Manager-Magazin" mit plus sieben Prozent (auf 112.353 Stück) entwickelt. "Handelsblatt" und "FTD" bleiben mit Minizuwächsen von nicht mal einem Prozent stabil.

Hier wird es nicht wirklich besser: Bei den People-Magazinen bröckeln die Auflagen weiterhin. "OK!" (Klambt) verliert erneut deutlich; dieses Mal sind es minus 20,8 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2010. Bauers "InTouch" muss diese Mal "nur" ein Minus von 1,8 Prozent hinnehmen, "In" 5,2 Prozent, Burdas "Bunte" allerdings weitere 4,4 Prozent. Gruner + Jahrs "Gala" zieht mit. Im Vergleich zum Vorjahresquartal liegt die verkaufte Auflage um 2,5 Prozent niedriger bei nun 315.577 verkauften Exemplaren. "Life & Style" bekommt die Kurve und wächst: um 3,4 Prozent auf 122.943 verkaufte Hefte im letzten Quartal 2011.

Sehr bitter fällt die aktuelle IVW Print wieder einmal beim Teenieblatt "Bravo" und dessen Line-Extensions aus. Im vierten Quartal 2011 sind die Verkaufszahlen der "Bravo" selbst um ganze 16,6 Prozent auf 327.355 Exemplare gefallen – so wenig wie noch nie. "Bravo Hip-Hop" und "Bravo Girl" brechen Bauer ebenso weg – mit minus 22,5 beziehungsweise minus 15,7 Prozent weniger Auflage. Dass das gesamte Segment der Jugendzeitschriften um 32,1 Prozent zulegt, liegt – ebenso wie bei den Kinderzeitschriften – am Gründerwahn bei den Themenheften. So gibt es neu "Star Wars – The Clone Wars" für den Teenie-Jungen oder Paninis "Bravo"-Klon "hey!".

Weiter rückläufig sind auch die meisten Programmies. Deutliche Ausnahme: "TV für mich" (WAZ) kommt sogar auf Plus von 13,8 Prozent als Überflieger. Ab die Auflage des WAZ-Blattes rangiert mit jetzt 282.926 Exemplaren insgesamt eher weiter am Ende des Feldes. Auflagenführer "TV 14" verliert dieses Mal nur 0,7 Prozent und kann sich mit 2,482 Millionen verkauften Exemplaren aber weiter an der Spitze des Segments behaupten. Das einst aus der Ehe mit dem Abosender Premiere geborene "TV Digital" kann erneut an Auflage dazugewinnen – jetzt ganze 6,9 Prozent. Laut IVW kommen für den Springer-Titel jetzt sogar knapp 1,9 Millionen verkaufte Exemplare zusammen. Der Zuwachs dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass das Magazin die digitalen Sender gut abbildet, die von immer Haushalten gesehen werden können.

Die monatlichen Frauenzeitschriften verlieren im Großen und Ganzen weiterhin (wie auch die wöchentlichen Postillen. Insgesamt hat das Segment gegenüber dem Vorjahresquartal aber um 4,6 Prozent mehr Exemplare verkaufen können – Neugründungen wie "Freundin Donna" oder dem Handelsmagazin "Laviva" sei Dank. Stark vom Rückgang betroffen: "Vital" (minus 21,8 Prozent), "Ratgeber Frau und Familie" (minus 10,2 Prozent) und "Jolie" (minus 9,3 Prozent). Im Plus: die "Cosmopolitan". Sie kann sich mit einem Zuwachs von 3,5 Prozent etwas erholen . "Glamour" verliert weitere 5,3 Prozent, führt aber weiter im Segment mit der Auflage von 439.586 verkauften Exemplaren im vierten Quartal 2011. Zweiwöchentliche wie "Brigitte" (minus 4,7 Prozent) tun sich weiterhin schwer; am stärksten verliert hier "Freundin" mit minus 9,8 Prozent bei der IVW-gelisteten Auflage.

Die Computerpresse bleibt mit minus 11,3 Prozent im Tief. Die Zielgruppe wandert – wie auch bei Video-, Audio- oder Fotozeitschriften (minus 14,1 Prozent) - mehr und mehr ins Internet ab. Bitter für die "PC Welt" und Konkurrent "Chip": Relaunches greifen bisher nicht. Aktuell verliert die "PC-Welt" sogar 21,4 Prozent der verkauften Exemplare, "Chip" kommt mit 23,0 Prozent Auflagenverlust der Marke der 250.000 verkauften Exemplare nahe. Springers "Computer Bild" verliert weitere 15,3 Prozent, steht aber mit mehr als 500.000 Exemplaren weiter an der Spitze des Segments.

Bei den politischen Wochenzeitschriften kann "Die Zeit" weiter glänzen: Die IVW-Print weist aktuell gegenüber dem Vorjahresquartal 1,1 Prozent mehr Auflage nach. 509.933 Exemplare verkaufen die Hamburger. Bei den überregionalen Tageszeitungen ist etwas Stagnation eingekehrt, Titel wie "Welt" legen sogar um 1,0 Prozent zu. Platzhirsch bleibt hier – trotz Verlusten - die "Süddeutsche Zeitung" mit 418.787 verkauften Exemplaren (minus 2,2 Prozent).

jmk/ps


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.