Vorwurf sexueller Belästigung:
Kein Metoo-Verfahren beim WDR
Der ehemalige Fernsehfilmchef und der WDR haben sich außergerichtlich über seine Trennung geeinigt.
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und sein Fernsehfilmchef Gebhard Henke haben sich außergerichtlich auf eine Trennung geeinigt. "Nachdem das Vertrauensverhältnis zwischen dem WDR und Henke nicht mehr herzustellen ist, haben die Parteien entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden", teilte der WDR im Namen beider Seiten in Köln mit. Die Parteien hätten sich auf eine gütliche Beilegung des Arbeitsrechtsstreits geeinigt. Über den genauen Inhalt der Vereinbarung wurde nichts mitgeteilt. "Die Parteien sind übereingekommen, über den weiteren Inhalt der Vereinbarung keine Auskünfte zu geben", heißt es vom WDR.
Der WDR hatte Henke, der auch als "Tatort"-Koordinator fungierte, vor rund einem Monat gekündigt. Als Grund nannte der größte ARD-Sender damals "glaubhafte Vorwürfe sexueller Belästigung und des Machtmissbrauchs". Sein Anwalt hatte daraufhin erklärt, Henke werde gegen die Kündigung Rechtsschutz beim Arbeitsgericht nachsuchen. Henke bestreitet die Vorwürfe.
Ein ursprünglich für Montag geplanter Termin am Arbeitsgericht Köln wurde nach Angaben eines Gerichtssprechers abgesagt. Zuvor hatte "Spiegel Online" über die außergerichtliche Einigung berichtet. Henke war seit 1984 beim WDR tätig. Er galt als einer der mächtigsten Männer im deutschen Film- und Fernsehgeschäft.
Der WDR hatte bereits im Mai einem Mitarbeiter wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung fristlos gekündigt. Die frühere Gewerkschafts-Chefin Monika Wulf-Mathies untersucht, wie der Sender in der Vergangenheit mit Hinweisen auf sexuelle Belästigung umgegangen ist.
W&V Redaktion/dpa