Schumachers Klinik in Grenoble zeigte den möglichen Diebstahl der Krankenakte des 45-Jährigen an. Das Krankenhaus sei von Kehm informiert worden. Ohne die Dokumente zu kennen, habe die Klinik Anzeige wegen Diebstahls und Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht erstattet, teilte das Universitätskrankenhaus am Dienstag mit.

Nahezu ein halbes Jahr drang fast nichts nach außen, was nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Spekuliert wurde zwar viel, verlässlich waren seit dem unglücklichen Sturz Schumachers am 29. Dezember im französischen Méribel beim Skifahren aber nur die Mitteilungen von Managerin Kehm.

Immer wieder wies die ehemalige Journalisten auf die Privatsphäre des einstigen Formel-1-Piloten hin, der sich bei einem reinen Freizeitvergnügen schwer am Kopf verletzt hatte. Mit einem Schädel-Hirn-Traum hatte Schumacher im Universitätskrankenhaus von Grenoble monatelang im Koma gelegen. Versuche, ihn zu fotografieren oder bis zu seinem Zimmer auf der Intensivstation vorzudringen, hatte es bereits gegeben. Sie konnten aber alle rechzeitig unterbunden werden.

Noch in einer Mitteilung am Montag vergangener Woche hatte Kehm betont: "Für die Zukunft bitten wir um Verständnis, dass seine weitere Rehabilitation außerhalb der Öffentlichkeit erfolgen soll." Er war am gleichen Tag von Grenoble, wo die Akten offensichtlich gestohlen wurden, in die Universitätsklinik von Lausanne (CHUV) gebracht worden. Schumachers Wahl-Zuhause am Genfer See ist nur knapp 40 Kilometer entfernt. Er war dorthin gebracht worden, nachdem er nicht mehr im Koma lag.

Der Unfall hatte wochenlange staatsanwaltschaftliche Ermittlungen mit dem Ergebnis nach sich gezogen, dass kein Fremdverschulden bei Schumachers Sturz mit dem Kopf an einen Felsen vorlag. Auch jetzt ist die Polizei eingeschaltet. "Wir können nicht beurteilen, ob die Unterlagen echt sind. Fakt ist jedoch: Die Unterlagen sind gestohlen", schrieb Kehm. Und: "Der Diebstahl wurde angezeigt."

Sabine Kehm wies mit Nachdruck darauf hin, dass die Daten aus der Kranken-Akte "höchst vertraulich" seien und der Öffentlichkeit "nicht zugänglich gemacht werden" dürften. "Gegen die Veröffentlichung von Inhalten aus der Krankenakte werden wir daher in jedem Einzelfall Strafanzeige wegen der Verwirklichung aller in Betracht kommender Straftatbestände stellen."

Unterdessen hat das Unternehmen Hassia Mineralquellen aus Bad Vilbel mitgeteilt, dass Michael Schumacher weiter Markenbotschafter des Mineralwassers Rosbacher bleibt. Die 2006 begonnenen Zusammenarbeit soll auch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Allerdings sehe sich das Unternehmen gezwungen, die Testimonial-Kampagne durch Produkt-Werbung ohne Michael Schumacher auszutauschen - "aus Rücksicht auf den aktuellen gesundheitlichen Zustand" des Rennfahrers. In Medien war berichtet worden, dass sich Rosbacher als Sponsor zurückzieht. Dies entspreche nicht den Tatsachen, so das Unternehmen. (fs/dpa)