Lehrer fordern bessere Computer-Ausstattung an den Schulen
Deutschlands Lehrer scheitern beim Einsatz digitaler Medien sehr oft an den schlechten Bedingungen in ihren Schulen
Deutschlands Lehrer sind in Sachen Technikfreundlichkeit besser als ihr Ruf, scheitern beim Einsatz digitaler Medien in der Praxis aber sehr oft an den schlechten Bedingungen in ihren Schulen. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Branchenverbands Bitkom unter 500 Lehrerinnen und Lehrern an Oberschulen ergeben. Danach beurteilen 77 Prozent der Lehrer die Nutzung digitaler Medien in den Klassen positiv. Allerdings fordern 88 Prozent eine bessere technische Ausstattung der Schulen mit Computern, schnellen Internetzugängen und digitalen Lernmaterialien.
"Die Lehrer sind keine Technikverweigerer, aber veraltete oder schlecht gepflegte Geräte und fehlende didaktische Konzepte machen ihnen das Leben schwer", sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer bei der Vorstellung der Studie. Zudem fehlen es ihnen an Know-how: Nur die Hälfte der befragten Lehrer hat in den letzten drei Jahren an einer IT-Weiterbildung teilgenommen. Neun von zehn Lehrern (88 Prozent) fordern, dass sie besser für den Medieneinsatz geschult werden.
Laut Umfrage setzt nur knapp ein Viertel der Lehrkräfte Computer häufig im Unterricht ein, das heißt täglich oder mehrmals wöchentlich. Dagegen nutzen 40 Prozent der Lehrer den Computer gar nicht oder sehr selten, also weniger als einmal pro Woche. Weitere 37 Prozent geben an, den PC im Durchschnitt einmal wöchentlich im Unterricht zu nutzen. "Digitale Medien kommen in den Schulen noch zu selten zum Einsatz, um den Schülern ausreichend Medienkompetenz zu vermitteln und auf Studium und Beruf vorzubereiten", sagte Scheer.
Aus Sicht der Lehrer hapert es an den Voraussetzungen im schulischen Alltag. Ein Viertel der Lehrer bewertet die technische Ausstattung ihrer Schule mit schlecht oder sehr schlecht. Die Hälfte sagt, die technischen Voraussetzungen sind mittelmäßig. Zudem beklagen 86 Prozent der Lehrer, dass an ihrer Schule jemand fehlt, der bei technischen Problemen schnell helfen kann. Nach Angaben der Lehrer stehen beim Einsatz digitaler Medien im Unterricht einfache Aufgaben und Tätigkeiten im Vordergrund. 88 Prozent nennen Internetrecherchen der Schüler, 83 Prozent Präsentationen von Arbeitsergebnissen durch die Schüler und 68 Prozent präsentieren selbst Inhalte mit dem Computer. Nur 45 Prozent der Lehrer nutzen spezielle Lernprogramme und lediglich ein Viertel produziert mit ihren Klassen multimediale Inhalte wie Videos oder Podcasts.