Nach wie vor nutzen die Deutschen die etablierten Medien, allen voran den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, als Hauptinformationsquelle für Nachrichten. 56 Prozent der befragten Bürger ab 18 Jahren informieren sich (fast) täglich über die öffentlich-rechtlichen Fernsehkanäle, 47 Prozent über deren Radioprogramme, und 45 Prozent lesen täglich eine Zeitung.

Hier informieren sich die Deutschen am häufigsten. (BR-Studie)
Im Internet gibt es diverse Anlaufstellen. (BR-Studie)

Drei Viertel der Befragten sind der Ansicht, dass ihre Medien über die Themen berichten, die sowohl für die Gesellschaft als auch für sie persönlich relevant sind, und dass die Medien die Realität so abbilden, wie sie diese auch persönlich erleben. Schließlich erkennen knapp zwei Drittel der Bürger an, dass die Medien Sorgen und Ängste in der Bevölkerung aufgreifen und gesellschaftliche Missstände aufdecken.

Die investigative Leistung der Nachrichtenmedien wird besonders geschätzt von den Hörern der öffentlich-rechtlichen Infowellen, die auch insgesamt von allen gesellschaftlichen Teilgruppen am zufriedensten mit der Berichterstattung der etablierten Medien in Deutschland sind.

Die Befragten halten die Nachrichtenmedien grundsätzlich für glaubwürdig und verständlich. Bei der Glaubwürdigkeit stehen die Öffentlich-Rechtlichen und die Tageszeitungen mit jeweils 75 Prozent Zustimmung an der Spitze. Zwei Drittel vertrauen dem öffentlich-rechtlichen Radio. Bei der Verständlichkeit bekommt das öffentlich-rechtliche Fernsehen die beste Bewertung (86 Prozent), gefolgt von den Tageszeitungen (82 Prozent) und dem öffentlich-rechtlichen Radio (76 Prozent). Acht von zehn Menschen mit Migrationshintergrund halten die Nachrichten der Öffentlich-Rechtlichen für verständlich.

In Sachen Unabhängigkeit gehen die Meinungen stark auseinander: Weniger als die Hälfte der Bevölkerung hält die verschiedenen Medien für unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Interessen. Am ehesten wird dies noch dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den überregionalen und regionalen Tageszeitungen zugebilligt. 60 Prozent der Befragten glauben jedoch, dass als unerwünscht geltende Meinungen in der Berichterstattung ausgeblendet würden. Ebenso viele gehen davon aus, dass es Vorgaben für die Berichterstattung gebe – vor allem von Seiten der Regierung oder staatlicher Stellen, der Wirtschaft oder den Parteien. 65 Prozent sind der Ansicht, dass Journalisten nicht immer das sagen dürfen, was sie wirklich denken.

Aus Sicht der Verbraucher haben die Medien in Sachen Unabhängigkeit aufzuholen. (BR-Studie)

In der Gruppe der "Zweifler" – Menschen, die Politik und Medien besonders kritisch gegenüberstehen – sind 81 Prozent dieser Meinung.

Die Deutschen wünschen sich von den Nachrichtenmedien vor allem, dass diese nicht nur über Probleme, sondern auch über Lösungsansätze berichten. Zwei Drittel fordern eine tiefergehende Berichterstattung: In ihren Augen sollten Medien Sachverhalte nicht zu sehr vereinfachen oder zu stereotyp darstellen (66 Prozent) und mehr auf die Folgen der Entscheidungen von Politikern eingehen (61 Prozent). Die Mehrheit wünscht sich zudem mehr Transparenz in den Medien – diese sollten die Quellen ihrer Informationen besser und detaillierter offenlegen. Die Hälfte der Deutschen wünscht sich, dass die Medien ihnen mehr Gehör schenken und über ihre eigenen Sorgen und Probleme berichten.

EInige Defizite gilt es zu beheben, sagen die Bürger. (BR-Studie)

Das Vertrauen der Deutschen in die Medien sowie die Zweifel und Wünsche der Hörer sind eine Woche lang Thema bei "B5 aktuell". Vom 2. bis 6. Mai berichtet das Informationsradio des Bayerischen Rundfunks täglich über die Ergebnisse der Studie. Am 6. Mai, diskutieren Hörer und Medienmacher ab 17.00 Uhr eine Stunde lang live in der Sendung "Hörerdialog". Auf dem Podium sitzen Ulrich Wilhelm, der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Eva Corell, die Leiterin der Redaktion Studios Ausland und Berlin, sowie Tilo Jung vom Youtube-Kanal "Jung & Naiv". B5 aktuell-Programmchef Max Stocker moderiert.

Die Untersuchung führte die BR Medienforschung mit dem Institut TNS Emnid, Bielefeld, durch. 1000 Deutschsprachige ab 18 Jahren wurden Ende März per CATI befragt. Hinzu kamen Fokusgruppen. Unter www.BR24.de stehen die Ergebnisse als Online-Dossier zu Verfügung.


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Autor: W&V Redaktion

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