Die Kabelunternehmen an die Kandare zu nehmen ist rechtlich schwierig. Denn bisher orientiert sich die Regulierung ausschließlich am deutschen Gesamtmarkt, und dort sind die Kabelnetzbetreiber mit einem gemeinsamen Anteil von 14 Prozent weit von einer marktmächtigen oder gar marktbeherrschenden Position entfernt. Die Telekom hingegen kommt noch immer auf etwa 45 Prozent der deutschen Breitbandanschlüsse. Die Monopolkommission legt der Bundesnetzagentur deshalb nahe, zu einer regionalen Marktabgrenzung überzugehen. "Man muss sich die Marktlage kleinräumiger anschauen - so wie es die österreichische und die britische Regulierungsbehörde bereits machen", sagte Haucap. "Wir ermutigen die Bundesnetzagentur, diesen sachgerechten Schritt zu gehen."

Haucap plädiert dafür, in Gebieten mit starker Konkurrenz die Telekom aus der Regulierung zu entlassen, so dass der Konzern die Preise für den Zugang zu seinen schnellen Breitbandnetzen gänzlich frei aushandeln könnte. "Wir brauchen nicht mehr, sondern weniger Regulierung", sagt er. Ausnahme blieben die Regionen, in denen die Telekom noch immer über ein Quasi-Monopol verfügt. Zusammenschlüsse wie den jetzt geplanten Erwerb von Tele Columbus durch den Marktführer Kabel Deutschland beurteilt Haucap jedoch zurückhaltend. "Da muss jeder Fall einzeln und sorgfältig bewertet werden. Für mich ist eins dabei klar: Wir wollen kein Duopol, bei dem der Telekom nur noch ein großer Kabelanbieter gegenübersteht. (dpa)